Praxis & Betrieb

Als Leistungserbringer:in behandeln Sie nicht nur Patient:innen, Sie sind gleichzeitig selbstständige:r Unternehmer:in und führen eine Praxis oder ein Unternhemen. Hier stellen wir Ihnen hilfreiche Tipps und Hinweise für eine erfolgreiche Praxisführung und Praxisorganisation zusammen. 

Gesunde Fehlerkultur: Lösungsorientierung ist gefragt!

„Getretener Quark wird breit, nicht stark“, sagte schon Johann Wolfgang von Goethe. Kaum ein Zitat beschreibt ungesunde Fehlerkultur und den ungesunden Umgang mit Problemen so passend wie dieses.

Physiotherapeuten im Team-Meeting

Um den Umgang mit Fehlern und Problemen ressourcenschonend für alle Beteiligten zu gestalten, ist eine gesunde Fehlerkultur unabdingbar. Oft fehlt in vielen Praxen eine gesunde Fehlerkultur oder ein lösungsorientierter Umgang mit Problemen. Stattdessen wird die Frage nach dem Warum gestellt, zum Beispiel: „Warum ist das passiert?“, „Warum hat sich darum keiner gekümmert?“, „Warum ist die Patientin so unzufrieden?“ – und im nächsten Schritt kümmert sich die Führungsperson höchstpersönlich um die Problemlösung. Das ist weder ressourcenschonend, noch lernen die Mitarbeitenden zukünftig mit diesen Situationen umzugehen. Die Führungsperson hat noch mindestens ein Problem mehr, um das sie sich kümmern muss, ist noch gestresster und verliert womöglich auch das Vertrauen in die Mitarbeitenden. Das ist eine echt ungünstige Situation.

Etablieren Sie eine gesunde Fehlerkultur

Solange Sie es mit Menschen zu tun haben, wird es zu Fehlern kommen. Niemand ist unfehlbar, auch wenn sich das einige wünschen oder sich schlimmstenfalls für unfehlbar halten. Einige Führungspersonen haben sogar die Erwartung an sich selbst, keine Fehler machen zu dürfen. Damit definieren sie ein Ziel, das sie unmöglich erreichen können, bauen unfassbar viel Druck auf – und was passiert? Genau, es kommt zu Fehlern. Oft folgen dann massive Selbstvorwürfe und ungesunde innere Dialoge, und auch Ihre Mitarbeitenden spüren diese Stimmungen und Schwingungen. Gesunde Fehlerkultur fängt also bei Ihnen an. Es ist wichtig, dass Sie anfangen, die Tatsache zu akzeptieren, dass es immer wieder zu Fehlern kommen kann und dass weder Sie noch irgendjemand anderes schuld daran ist. 

Die nachfolgenden sechs Punkte sollen Ihnen ein paar Ideen geben, wie Sie eine gesunde Fehlerkultur etablieren können und effektiv Probleme lösen.

Punkt 1 – Vorbild sein

Wie soll in Ihrer Praxis mit Fehlern umgegangen werden? Wie würde für Sie das optimale Szenario aussehen, nachdem es zu einem Fehler gekommen ist? Seien Sie selbst ein Vorbild. Leben Sie gesunde Fehlerkultur vor. 

Punkt 2 – Ehrlichkeit wertschätzen

Es ist wichtig, dass sich Mitarbeitende trauen, zu Fehlern oder Missgeschicken zu stehen. Bedanken Sie sich für die Ehrlichkeit, vielleicht auch für den Mut, und erklären Sie, warum Sie dankbar dafür sind, beispielsweise weil dadurch Folgeprobleme vermieden werden können oder jetzt sofort gemeinsam gehandelt werden kann. 

Punkt 3 – Erfahrungen machen dürfen

Viele Führungspersonen wünschen sich eigenverantwortlicheres Verhalten Ihrer Mitarbeitenden. Einer der Hauptgründe, weshalb sich Menschen nicht trauen, eigenverantwortlich zu handeln, ist die Angst vor Fehlern. Doch wer keine Fehler macht, lernt nicht viel dazu. Erfahrungen helfen Mitarbeitenden dabei, sich weiterzuentwickeln. 

Punkt 4 – Warum-Fragen vermeiden

Warum ist das passiert? Warum konnte das nicht verhindert werden? Solche Fragen machen die Situation auf keinen Fall besser oder bringen Klärung in den Prozess. Im Gegenteil: Die Warum-Frage bringt die Gesprächspartner:innen automatisch in eine Rechtfertigungsposition, versucht sich zu verteidigen und die Situation kann schnell eskalieren.

Punkt 5 – Statt Probleme zu fokussieren lieber Lösungsorientierung

Um einen Lösungsprozess einzuleiten, sollten lösungs- und zukunftsorientierte Fragen gestellt werden, z. B.: „Was können wir jetzt in diesem Augenblick tun, um die Situation X zu verändern, zu verbessern oder zu lösen?“ – „Welche Möglichkeiten gibt es, um X zu klären?“

Punkt 6 – Erkenntnisgewinn

Zum Abschluss eines solchen Prozesses ist es immer sinnvoll, den Weg zu reflektieren, damit alle Beteiligten etwas daraus lernen können. Kernfragen in diesem Prozess können sein: „Was ist eure Erkenntnis aus der Situation?“ – „Was habt ihr aus der Situation gelernt?“ – „Was bedeutet dieses Learning für deine Zukunft?“


Den gesamten Artikel inklusive Fazit finden Sie auf thieme-connect.de
 

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