Frau Balke, warum haben Sie am Optica-Jubiläumsgewinnspiel zur Nachwuchsförderung teilgenommen?

Wir haben vier examinierte Mitarbeiter:innen, die wir ständig weiterbilden müssen, um die Anforderungen der Krankenkassen für die Versorgung zu erfüllen. Ein Beispiel: Für die Versorgung von Stoma-Patient:innen fordern einige Krankenkassen, dass zumindest eine Fachkraft im Betrieb über die Basiskurse hinaus die Stoma-Therapeut:innen-Ausbildung absolviert hat. Diese dauert in der Regel zwei Jahre und wird berufsbegleitend durchgeführt. Mit allen Auslagen kostet diese Maßnahme rund 10.000 Euro und stand für uns gerade an. Da ist der Gewinn von 5.000 Euro natürlich sehr willkommen.

Viele in der Branche haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Trifft das auch auf Sie zu?

Für uns gilt das nicht in dem Maße wie vielleicht für Kliniken, Sozialstationen und Pflegeheime. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir ein privatwirtschaftliches Homecare-Unternehmen sind. Wochenenden, Feiertage, Weihnachten und Silvester, an denen im öffentlichen Dienst gearbeitet werden muss, sind bei uns frei. Viele Mitarbeiter:innen legen darauf heute einfach großen Wert. 

Was tun Sie konkret, um Fachkräfte zu halten oder um neue zu gewinnen?

Wir bieten eine hohe Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Grundsätzlich liegen sie zwischen 8 und 20 Uhr, da können unsere Mitarbeiter:innen ihre Termine so legen, wie es für sie am besten passt. Gerade wenn man Kinder hat, ist das ein großer Vorteil. Außerdem bieten wir ein dreizehntes Monatsgehalt, einen monatlichen Tankgutschein über 50 Euro und 100 Euro pro Monat für die Altersversorge. Insgesamt funktioniert das gut; eine Mitarbeiter:in feiert jetzt ihre zehnjährige Betriebszugehörigkeit, und einige sind schon sehr nahe dran.

Wie könnte die Branche für Arbeitnehmer:innen attraktiver werden?

Viele wünschen sich flexible Arbeitszeiten, auch das Gehalt spielt eine Rolle. Entscheidend ist aus meiner Sicht aber auch das Arbeitsklima.

Die geringe Fluktuation spricht für ein gutes Arbeitsklima bei Ihnen. Wie schaffen Sie das?

Das sind ganz einfache Dinge. Im Tagesgeschäft gehen wir offen und ehrlich miteinander um. In unseren Teammeetings haken wir nicht nur die einzelnen Punkte ab, sondern schaffen eine angenehme Atmosphäre. Wir machen einmal jährlich einen Betriebsausflug, der, wenn wir das in einem Jahr mal nicht schaffen, im nächsten dann auch mal mehrtägig sein kann.

Was braucht man, um in der Hilfsmittelbranche erfolgreich zu sein?

Bei der Versorgung der Patient:innen läuft nicht immer alles nach Plan. Deshalb brauchen wir Menschen, die gerne mitdenken und kreativ mit herausfordernden Situationen umgehen können.