Zukunft Betrieb
Das kostenlose Fachmagazin für alle Hilfmittelerbringer:innen. Alles, was das Gesundheitshandwerk und Sanitätsfachhandel bewegt: Zukunft Betrieb widmet sich aktuellen Themen wie der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel. Lesen Sie hier alle Fokusthemen aktueller und vergangener Ausgaben.
Unter vier Augen: Zwischen Tradition und Transformation

Herr Kächele, was waren für Sie die größten Herausforderungen bei der Übernahme des elterlichen Sanitätshauses?
Dominik Kächele: Mein Ziel war es, aus einem traditionsreichen Handwerksbetrieb ein gut aufgestelltes, zukunftsfähiges Unternehmen zu machen. Dazu waren vor allem drei Dinge notwendig: die Modernisierung der Technik, die Anpassung der internen Prozesse und ein Kulturwandel, wobei alle drei Bereiche in gewisser Weise auch ineinandergreifen.
Inwiefern?
Dominik Kächele: Wir haben zum Beispiel digitale Fertigungstechnologien wie 3D-Scannen und 3D-Drucken eingeführt. Die Fertigung wurde präziser und effizienter, die Versorgung insgesamt besser planbar – eine der Voraussetzungen für die standardisierten Versorgungsprozesse, die wir für verschiedene Indikationen entwickelt und dokumentiert haben. Dadurch konnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch mehr Zeit für Spezial- und Sonderfälle nehmen– für mich eine klare Veränderung der Unternehmenskultur.
Herr Dr. Pfänder, können Sie das als Geschäftsführer eines größeren Unternehmens nachvollziehen?
Dr. Jochen Pfänder: Die Herausforderungen sind zwar in einer größeren Organisation oft vielfältiger, aber die Prinzipien bleiben gleich: Wer Digitalisierung ernst meint, darf nicht nur Technik einführen, sondern muss dabei alle mitnehmen. Entscheidend ist Transparenz, etwa durch Meetings, in denen neue Prozesse vorgestellt und begründet werden. Gerade wenn etablierte Arbeitsweisen in Frage gestellt werden, sollte man das Feedback der Belegschaft einholen. Der Wandel funktioniert nur, wenn ihn alle mittragen.
Dominik Kächele: Kommunikation ist in der Tat sehr wichtig. Entscheidend für unseren Erfolg war es, alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mitzunehmen. Digitalisierung sollte nicht als Selbstzweck verstanden werden, sondern als Werkzeug, das die tägliche Arbeit erleichtert. Deshalb haben wir neue Prozesse immer mit Blick auf den Nutzen – mehr Effizienz, bessere Kundeninformation oder optimierte Abrechnung – erklärt und auf die Meinung unserer Fachkräfte gehört.
Was raten Sie Unternehmerfamilien, die heute vor der Nachfolgefrage stehen?
Dominik Kächele: Meiner Erfahrung nach sollte man frühzeitig externe Unterstützung hinzuziehen und einen klaren Übergabeplan mit Meilensteinen entwickeln. Das muss gar nicht teuer sein und ist auch für kleinere Betriebe möglich. Die Stärken und Interessen der nachfolgenden Generation sollten
berücksichtigt werden – nicht jeder muss alles übernehmen, was der Vorgänger gemacht hat.
Dr. Jochen Pfänder: In Familienbetrieben steckt oft über Generationen gewachsenes Wissen – das ist ein großer Schatz, aber auch eine Herausforderung. Denn Nachfolge bedeutet nicht nur „Übernahme“, sondern auch Weiterentwickelung. In einer Branche, in der sich Versorgungskonzepte, Technologien und Kundenbedürfnisse stark verändern, braucht die nächste Generation Gestaltungsspielraum.
Wie sehen Sie die Zukunft des Sanitätshauses – und was muss eine Nachfolgegeneration mitbringen, um erfolgreich zu sein?
Dominik Kächele: Hier sehe ich große Chancen. Die Nachfrage wird steigen, zum einen durch die demografische Entwicklung, zum anderen durch technische Innovationen, die eine individuelle und innovative Versorgung ermöglichen. Gleichzeitig steigen aber auch der Kostendruck und der Einfluss branchenfremder Investoren. Insofern wären meine Anforderungen an einen Nachfolger: Veränderungsbereitschaft und Innovationsgeist, Engagement und Belastbarkeit sowie eine starke regionale Verankerung mit großer Kundennähe.

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