Praxis & Betrieb

Als Leistungserbringer:in behandeln Sie nicht nur Patient:innen, Sie sind gleichzeitig selbstständige:r Unternehmer:in und führen eine Praxis oder ein Unternhemen. Hier stellen wir Ihnen hilfreiche Tipps und Hinweise für eine erfolgreiche Praxisführung und Praxisorganisation zusammen. 

Selbstfürsorge – der Dünger zum Aufblühen

Kaum jemand kommt auf die Idee, eine Pflanze unter Druck zu setzen, dass sie jetzt gefälligst blühen soll. Und doch tun Menschen dies – und zwar oft im Umgang mit sich selbst. Dabei sind sie ähnlich wie Pflanzen, die nur Pflege brauchen, um gut zu gedeihen, sich stabil zu verwurzeln und aufzublühen. Hier kommen eine kleine Pflegeanleitung und paar Rezepte für super Dünger, an dem es im Alltag oft fehlt.

Frau mit Tagebuch entspannt sich in der Sonne

Viele Therapeut:innen sorgen sich hervorragend um ihre Klient:innen, aber miserabel um sich selbst. Die gesunde Selbstfürsorge bleibt oft im wuseligen Behandlungsalltag komplett auf der Strecke. Dabei ist sie die Grundvoraussetzung, um diesen Beruf gesund durchführen zu können. Wenn Sie sich nicht gut um sich selbst kümmern, können Sie langfristig nicht gut für andere Menschen da sein. Selbstfürsorge darf mehr und mehr als Gesundheitsförderung und Prävention verstanden werden und ist weit mehr als nur Meditation, Entspannungsübungen, Yoga oder ein Besuch im Wellnesstempel. 

Gesunde Kommunikation 

Bei den meisten Therapeut:innen besteht jeder dritte bis vierte Satzanfang aus den zwei Worten „Ich muss …“. Das sorgt für die sofortige Ausschüttung der Stresshormone Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und teilweise Dopamin. Dabei stehen viele Therapeut:innen in ihrem Alltag sowieso schon unter „Dauerstrom“ – sie vergessen, genug zu trinken und teilweise auch ausreichend zu essen. Druck ist also schon genug da, deshalb ist es empfehlenswert, sprachlich auf diesen Druck zu verzichten. Statt „ich muss“ empfiehlt sich ein „ich werde“. „Ich werde heute noch drei Berichte schreiben“ fühlt sich ganz anders an als „ich muss heute noch drei Berichte schreiben“. 

Innere Dialoge 

Auch mit „inneren Dialogen“ setzen sich einige Therapeut:innen gehörig unter Druck und versetzen ihr gesamtes System in Stress. „Die Therapieeinheit hätte ich noch besser vorbereiten können.“ „Die Klientin müsste eigentlich noch schneller Fortschritte machen. Ich muss mich mehr anstrengen.“ Oft fühlen sich Therapeut:innen dafür verantwortlich, dass die Klient:innen Fortschritte machen und ihre Ziele erreichen, und lassen dabei außer Acht, dass auch die Klient:innen einen Teil der Verantwortung für ihren Behandlungserfolg tragen. Wer sich für alles verantwortlich fühlt, kann nach Feierabend nur sehr schwer von der Arbeit „abschalten“. Hilfreich kann hierbei ein bewusstes Ritual nach Feierabend sein, dazu gehören beispielsweise: 

  • Ortswechsel – Verlassen Sie den Arbeitsplatz bewusst und begleiten Sie dies durch ein paar Sätze im inneren Dialog, zum Beispiel: „Alles, was ich heute erlebt und erfahren habe, lasse ich hier“, „ich befreie mich von allen Eindrücken und genieße ab jetzt meinen Feierabend“, „ich beende den Praxistag in Dankbarkeit“.
  • Umziehen – Nutzen Sie das Umkleiden als bewusstes Ritual, um die „Therapeut*innenrolle“ abzulegen. Egal, ob es bei Ihnen Arbeitskleidung gibt oder nicht. Empfehlenswert ist, sich ganz bewusst bestimmte Kleidung auszusuchen, die Sie ausschließlich bei der Arbeit tragen. Diese können Sie morgens bewusst anziehen, um sich auch die Rolle der Therapierenden „anzuziehen“, und abends genauso wieder ablegen. 
  • Feierabendaktivität – Starten Sie mit einer festen Aktivität nach dem Heimkommen. Vielleicht eine kurze Yoga-Einheit, drei kurze Sportübungen oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Tipp: Wenn Sie mögen, notieren Sie diese Aktivitäten in einem Gewohnheitstracker. Das stellt eine gewisse Verbindlichkeit dar und kann zusätzlich motivieren. 

Selbstfürsorge während der Arbeitszeit 

Mit wenig Aufwand können Sie im Arbeitsalltag etwas für Ihre Selbstfürsorge tun. Zum Beispiel:

  • Bereiten Sie sich am Morgen eine Flasche mit Wasser (vielleicht mit Zitrone oder anderen Früchten) oder eine Kanne Tee vor. Nehmen Sie sich vor, dieses Gefäß bis zum Ende des Arbeitstages auszutrinken. 
  • Lüften Sie regelmäßig durch und atmen sie dabei bewusst ein und aus. 
  • Kreisen sie zwischen den Klient*innen kurz die Schultern oder bauen Sie eine halbe Minute lang Dehnübungen ein. 


Den gesamten Artikel samt einem Exkurs über die „inneren Antreiber“ und „inneren Erlauber“, die für eine gesunde Selbstfürsorge im Gleichgewicht stehen sollten, sowie eine Checkliste „So gelingt die Selbstfürsorge“ finden Sie auf thieme-connect.de
 

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