Zukunft Praxis
Das kostenlose Fachmagazin für alle Heilmittelerbringer:innen. Alles, was Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen und Podolog:innen bewegt: Zukunft Praxis widmet sich aktuellen Themen wie der Digitalisierung und bietet echte Mehrwerte für den Praxis-Alltag. Lesen Sie hier alle Fokusthemen aktueller und vergangener Ausgaben.
PRAXISnah: „Wir bekommen fast wöchentlich Initiativbewerbungen.“
Elisa und Kristian Kroth von Physio Family feuern in Sachen Marketing aus allen Rohren. Dabei stehen weniger Patient:innen im Fokus, sondern vor allem Mitarbeiter:innen – und solche, die es werden sollen.
Was ist das Besondere an Ihrer Praxis?
Kristian Kroth: Wir sind ein Fitnessstudio mit angeschlossener Physiotherapiepraxis im Herzen von Koblenz an Rhein und Mosel. Was uns aber wohl am meisten von anderen Praxen unterscheidet ist unsere gelebte Unternehmensphilosophie als Physio Family.
Elisa Kroth: Und eine Familie wirkt zu allererst einmal nach innen: Das heißt, wir betrachten unser Team als eine große Familie. Die Mitarbeiter:innen stehen bei uns an erster Stelle.
Das Familiäre bezieht sich also nicht auf Kund:innen und Patient:innen?
Elisa: Doch, auch! Wir haben von den Mitgliedern aus unserem Studio schon früher immer die Rückmeldung bekommen, dass bei uns eine super familiäre Stimmung herrschen würde. Fitness Family und jetzt auch Physio Family ist also eher ein Gesamtkonzept,mein Mann würde sagen: unsere „Brand“.
Der Bereich Physiotherapie ist relativ neu. Wie kam es dazu?
Elisa: Da hat uns die Pandemie in die Hände gespielt. Ursprünglich wollte ich hier nur eine kleine Privatpraxis angliedern. Die Vorstellung, eigene Mitarbeiter:innen zu haben, war mir eigentlich ein Graus. Als dann aber während des Lockdowns für einige Monate gar nichts mehr im Studio ging, haben wir überlegt, dass es sinnvoll wäre, uns ein zweites Standbein aufzubauen. Und jetzt, anderthalb Jahre später, haben wir zehn Therapeut:innen und drei Anmeldekräfte.
Wie ist Ihnen das trotz Fachkräftemangel gelungen?
Elisa: Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen sehr gute Arbeitsbedingungen in einem jungen Team mit flachen Hierarchien, viel Wertschätzung und einem modernen und vielseitigen Umfeld. Insgesamt fühlen sich hier alle happy, und ich glaube, genau das spricht sich einfach herum.
Kristian: Die Sache mit dem Fachkräftemangel sehen wir ohnehin etwas anders. Wir bekommen fast wöchentlich Initiativbewerbungen, wie kann man da von Fachkräftemangel sprechen? Das Problem ist unserer Ansicht eher, dass viele Praxen für potenzielle Bewerber:innen schlicht zu unattraktiv sind. Oder sie vernachlässigen die Themen Marketing und Branding sträflich, sodass sie vielleicht attraktiv sind, es aber niemand mitbekommt.
Sie betreiben Marketing und Branding dagegen wie kaum eine andere Praxis und geben sogar ein eigenes Magazin heraus.
Kristian: Richtig. Das überreichen wir dann allen neuen Kund:innen und Patient:innen bei ihrem ersten Termin in einer Stofftasche, zusammen mit verschiedenen anderen Gimmicks, wie einem Kugelschreiber oder Gummibärchen.
Aber stehen denn Kund:innen und Patient:innen im Fokus Ihrer Marketingmaßnahmen?
Elisa: Nein, obwohl die es sicherlich auch nicht schlecht finden, wenn sie darüber mitbekommen, dass das Team jung, dynamisch und gut drauf ist.
Kristian: Vor allem geht es uns aber tatsächlich um das Thema Recruiting und Employer Branding, also um die Gewinnung von Mitarbeiter:innen. Deshalb setzen wir auch – abgesehen von dem Magazin – vor allem auf digitale Medien, also zum Beispiel auf YouTube-Videos, Insta-Reels und seit Neuestem auch auf TikTok. Denn da erreichen wir genau die jungen Leute, die wir ansprechen möchten. Seit einigen Monaten haben wir mit „Praxisgeflüster“ sogar einen eigenen Podcast, der auf Spotify und allen anderen Plattformen zu hören ist.
Um was geht es in dem Podcast?
Elisa: Angefangen haben wir damit, dass sich das Team vorgestellt und ein bisschen von sich und der Arbeit hier erzählt hat. Das war eine Win-win-Situation, denn einerseits war es für die Mitarbeiter:innen toll, mal einen Auftritt in einem professionellen Podcast zu haben, andererseits ist das aber natürlich auch eine super Werbung für uns.
Kristian: Da wir aber inzwischen schon das ganze Team im Podcast durchhaben, entwickeln wir gerade das Format etwas weiter und lassen inzwischen auch externe Expert:innen zu Wort kommen. Reinhören lohnt sich also!
Ist das nicht extrem viel Aufwand, um am Ende ein paar neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen?
Kristian: Die Vorstellung, dass eine Ausgabe unmittelbar zu einer Einnahme führen sollte, halten wir für falsch! Uns geht es vor allem darum, alles dafür zu tun, dass sich alle wohl fühlen und gerne hier arbeiten. Und wenn man das dann noch nach Außen trägt und darüber spricht, schlägt man am Ende zwei Fliegen mit einer Klappe.
Elisa: Wenn wir zum Beispiel einen Physio-Family-Rap aufnehmen oder Spots für unser „Erstes Deutsches Physio TV“ produzieren ist das natürlich extrem viel Aufwand. Auf der anderen Seite macht es uns aber auch allen viel Spaß.
Rasterelement
Physio Family Koblenz
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