Digitalisierung im Gesundheitswesen: „Es geht voran“

Es ist die Gretchenfrage an das deutsche Gesundheitswesen: Wie hältst Du’s mit der Digitalisierung? Die Antwort darauf findet sich im TI-Atlas, den die gematik einmal jährlich veröffentlicht.

Illustration: Aufbau der TI

Die gematik hat den Auftrag, das deutsche Gesundheitswesen zu digitalisieren, und zeigt mit dem TI-Atlas einmal jährlich, wie das Projekt bei denen ankommt, die es direkt betrifft, bei den Leistungserbringer:innen und bei den Versicherten. Die Ergebnisse der aktuellen Ausgabe basieren auf einer Befragung, die im Juni 2023 durchgeführt wurde. Neuere Entwicklungen, wie beispielsweise die aktuellen Einlösequoten des E-Rezepts, sind darin nicht enthalten. Diese Informationen finden sich im TI-Dashboard der gematik, das tagesaktuelle Zahlen liefert.

Die Hälfte der Versicherten kennt das E-Rezept

Fast die Hälfte der Versicherten kennt laut TI-Atlas das E-Rezept. Auch wenn es derzeit erst 4 Prozent nutzen, ist damit ein guter Teil der Bevölkerung auf Anfang nächsten Jahres vorbereitet. Denn dann wird das E-Rezept, das bisher nur von bereitwilligen Ärzt:innen ausgestellt wurde, verpflichtend. Die elektronische Patientenakte (ePA) ist das zweite „entscheidende Puzzlestück“ für das digitale Gesundheitswesen. Knapp 40 Prozent der Versicherten kennen sie bereits, ihre Bekanntheit ist allerdings in den letzten Monaten nicht gestiegen. Die gute Nachricht ist aber: 85 Prozent sind bereit, die ePA zu nutzen, immerhin 5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Fortschritte bei den Leistungserbringer:innen

Bei den Leistungserbringer:innen sind die Fortschritte deutlicher zu sehen. Klar, sie müssen sich von Berufs wegen mit der TI auseinandersetzen. So sind inzwischen über 70 Prozent der Arztpraxen angeschlossen, verfügen über Heilberufsausweis und Konnektor und haben mindestens eine TI-Anwendung installiert. Damit gelten sie als „TI-ready“, im Vorjahr waren es erst gut 40 Prozent. Am besten vorbereitet sind die Apotheken: Mehr als 80 Prozent sind TI-ready, fast doppelt so viele wie 2022. Auch den sicheren E-Mail-Dienst Kommunikation im Medizinwesen (KIM) nutzen ebenfalls schon vier von fünf Praxen regelmäßig nach nur knapp über 30 Prozent im Vorjahr. Auch in Krankenhäusern gehört KIM immer öfter zum Standard. Was noch nicht recht durchstarten will, ist die ePA: Spitzenreiter bei der Nutzung sind die Zahnarztpraxen mit 4 Prozent.

Wie lautet also die kurze Antwort auf die Gretchenfrage? „Es geht voran“, sagt die gematik, während sie hohe Erwartungen und eine wachsende Bereitschaft für ein digitales Gesundheitswesen beobachtet. Einerseits befürchten die Nutzerinnen und Nutzer einen höheren finanziellen und zeitlichen Aufwand. Andererseits erhoffen sie sich aber auch schlankere Prozesse und Arbeitserleichterungen – ein Versprechen, das die Digitalisierung schon an vielen anderen Stellen eingelöst hat.

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