Verbände im Fokus: warum die Branche den digitalen Wandel begrüßt

Der Weg mit der TI lohnt sich: Die Spitzen der Heilmittelbranche machen deutlich, warum der digitale Wandel wichtig ist.

Praxisnah Illustration

Wie steht mein Verband eigentlich zur TI? Diese Frage stellen sich viele Therapeut:innen. Wir haben deshalb mit Verbandsvertreter:innen verschiedener Heilmittelbranchen gesprochen und für Sie die Aussagen von dbl, DVE, physio Deutschland und dem Spitzenverband SHV zusammengestellt.

Dagmar Karrasch, Präsidentin des Deutschen Bundesverbands für Logopädie dbl 

„Die TI soll eine schnelle und sichere interprofessionelle Kommunikation und den Zugriff auf wichtige medizinische Informationen ermöglichen. Schon deshalb lohnt sich der Weg mit und in die TI.“

Dagmar Karrasch, dbl

Frau Karrasch, warum ist die Digitalisierung für Heilmittelerbringer:innen wichtig? 

Die Digitalisierung bringt viele Chancen mit sich, wie beispielsweise Effizienzgewinn, der durch die Möglichkeit der Vernetzung, ortsungebundene Zusammenarbeit sowie den Zugriff auf Ressourcen oder die schnellere Verfügbarkeit von Daten möglich wird. Sie birgt aber auch Herausforderungen – etwa durch den viel zitierten Datenschutz oder die notwendigen Investitionen, für die es Lösungen zu finden gilt. Es werden sicher auch Bereiche nicht zu digitalisieren sein – hier muss der Mehrwert von Änderungen immer sorgfältig geprüft werden, denn: Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein. Wir verstehen unsere Aufgabe als Verband darin, unsere Möglichkeiten als Mitgestalter im Sinne unserer Berufsangehörigen und der Gesundheitsversorgung bestmöglich zu nutzen.

Wie geht es aus Ihrer Sicht mit der TI weiter?

Nacheinander sollen nun die Berufe im Gesundheitswesen an die TI angebunden werden. Die Logopädie ist – wenn alles nach Zeitplan läuft – erst 2026 verpflichtet, sich anzuschließen. Es ist gut für uns als Berufsangehörige, bereits heute die Entwicklungen und Diskurse zu beobachten und die Strukturen und Vokabeln der zukünftigen TI kennenzulernen – etwa was KIM und TIM sind und welche Vorteile und Erleichterungen diese bringen können. So können wir auf das jetzt entstehende Wissen und die Erfahrungen aufbauen und davon profitieren, wenn die Logopädie angeschlossen wird. Wir als Berufsverband beobachten sehr aufmerksam die Erfahrungen der anderen und greifen diese in den anstehen den Verhandlungen ebenso wie in Stellungnahmen zu notwendigen Gesetzesanpassungen auf. 

Was macht den Weg mit der TI lohnenswert?

Die TI ist die zukünftige Datenautobahn des Gesundheitswesens. Sie soll eine schnelle und sichere interprofessionelle Kommunikation und den Zugriff auf wichtige medizinische Informationen ermöglichen. Schon deshalb lohnt sich der Weg mit und in die TI.
 


Andreas Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbands Ergotherapie DVE und Vorsitzender des Spitzenverbands der Heilmittelverbände SHV

„Die TI bietet die Chance auf eine bessere Versorgung der Patient:innen, auch weil sich mit ihr verschiedene Berufsgruppen effizienter austauschen können.“

Andreas Pfeiffer

Herr Pfeiffer, warum ist die Digitalisierung für Heilmittelerbringer:innen wichtig?

Die Digitalisierung prägt schon längst den Alltag der Menschen, sei es beim Online-Banking oder beim Einkaufen im Internet. Die Branche der Heilmittelerbringer:innen sollte nicht hinter diesen Entwicklungen zurückbleiben, sondern Schritt halten. Das erleichtert viele Prozesse und ermöglicht eine größere Konzentration auf die therapeutische Arbeit. 

Wie geht es aus Ihrer Sicht mit der TI weiter?

Die TI bietet die Chance auf Bürokratieabbau und eine verbesserte Kommunikation der Akteure des Gesundheitswesens. Das kann zum Beispiel auch dazu führen, dass die Arbeit der Heilmittelerbringer:innen sichtbarer und in ihrer Bedeutung stärker anerkannt wird. Die Einführung des TI-Messengers wird die direkte, effiziente Kommunikation weiter voranbringen.

Was macht den Weg mit der TI darüber hinaus lohnenswert?

Wir setzen große Hoffnungen in die elektronische Heilmittelverordnung – und erwarten, dass die gematik auch hier mit einem für alle praktikablen Standard vorangeht. Der umfassende Datenschutz ist ein weiterer Pluspunkt der TI. Wer nicht vor hat, aus Altersgründen seine Praxis bis zum verpflichtenden Anschluss an die TI im Jahr 2026 zu schließen, sollte sich gut informieren, damit sie oder er von den Vorteilen der TI rundum profitieren kann.


Marc Zeller, Experte für Digitalisierung und 1. Vorsitzender des Landesverbands NRW beim Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK)

„Wenn unsere Branche für Fachkräfte attraktiv sein will, müssen wir den digitalen Wandel offensiv angehen. Deshalb beraten wir auch gerne zu Fragen der TI.“

Marc Zeller 

Herr Zeller, warum ist die Digitalisierung für Heilmittelerbringer:innen wichtig?

Weil wir mit ihr dem Fachkräftemangel wirksam begegnen können. Das ist für mich der wichtigste Punkt. Viele oft umständliche administrative Tätigkeiten lassen sich digital einfacher erledigen, teilweise können sie sogar automatisiert werden. Zahlreiche junge Physiotherapeut:innen wollen nicht in einer Praxis anfangen, in der noch auf die Dokumentation mit Stift und Papier gesetzt wird.

Wie geht es aus Ihrer Sicht mit der TI weiter?

Immer noch arbeitet ein beachtlicher Teil der Praxen ohne eine Software oder sogar ohne Computer. Wir raten Praxisinhaber:innen aber dringend, sich jetzt schon für die digitale Zukunft aufzustellen. Wer das erst zum spätestmöglichen Zeitpunkt plant, wird zum Beispiel Schwierigkeiten haben, passende Angebote von Softwarefirmen zu bekommen. Als Berufsverband stehen wir unseren Mitgliedern selbstverständlich beratend zur Seite. 

Was macht den Weg mit der TI lohnenswert?

Der Austausch von Daten ist innerhalb der TI weniger fehleranfällig und deutlich effizienter. Wir sehen die große Chance, dass Therapeut:innen mit den Innovationen der TI Zeit für das Wesentliche, die Arbeit mit und für ihre Patient:innen, gewinnen.
 


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