Zukunft Praxis
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PRAXISnah: „Wir setzen auf eine digitale Weiterbetreuung.“

Das Unternehmen meisterleistung aus Stuttgart ist weit mehr als eine Praxis für Physiotherapie – erklärt Mit-Geschäftsführer CHRISTIAN BAUER.
Herr Bauer, was ist an Ihrer Praxis anders als in anderen Praxen?
Christian Bauer: Unsere Praxis in Stuttgart ist eigentlich nur die jüngste Tochter eines größeren Unternehmens, das wir bereits 2004 gegründet haben und das sich im Kern um betriebliche Gesundheitsförderung kümmert. Damals hatten wir das große Glück, unter anderem Mercedes-Benz als großen Kunden zu gewinnen. Seit dem betreiben wir in Gaggenau ein über 1.000 Quadratmeter großes Gesundheitszentrum – unser erster Berührungspunkt mit der Physiotherapie.
Aber Sie haben auch in Stuttgart eine „normale“ Praxis mit Kassenzulassung?
Christian: Richtig, aber eben erst seit rund drei Jahren. Das ist nicht zuletzt des-halb praktisch, weil wir den Mitarbeiter:innen unserer Kunden – beispielsweise der Allianz – dann dort auch mal bevorzugt Termine anbieten können, falls das nötig sein sollte.
Haben Sie so etwas wie eine Philosophie oder einen besonderen Behandlungsansatz?
Christian: Ja, durchaus. Wir stehen für ein Konzept der „aktiven Therapie“ und der Eigeninitiative. Die Patient:innen müssen sich bei uns aktiv an der Behandlung beteiligen, weil wir der Überzeugung sind, dass sie nur so schnell wieder in Bewegung kommen und nur so nachhaltige Erfolge zu gewährleisten sind. Wer sich nur passiv „durchkneten“ lassen will, ist bei uns sicherlich falsch. Darüber hinaus setzen wir auf eine digitale Weiterbetreuung.
Was heißt das konkret?
Christian: Wir setzen auf YoLii. Das ist ein digitales Therapieassistenzsystem, das in unseren Einrichtungen dabei hilft, die Menschen an unseren Geräten optimal zu therapieren, das aber auch via App und individuellem Therapieplan für zu Hause eine super Weiterbetreuung ermöglicht.
Das klingt alles sehr modern und digital. Trifft das auch auf das Praxismanagement zu?
Christian: Unbedingt! Wir lassen hier überall das Papier weg – sofern möglich. Die Realität zeigt jedoch leider viel zu oft, dass manches eben doch nicht möglich ist, angefangen mit der Verordnung, die es ja leider immer noch nicht in elektronischer Form gibt. Aber auch ansonsten ist in dem Bereich noch vieles nicht so, wie es sein könnte, manche Software-Lösung sieht aus wie in den 1990er-Jahren. Wenn ich das vergleiche mit dem, was bei Fitnessstudios Standard ist und wie einfach und intuitiv da alles läuft, ist das wirklich noch nicht gut!
Sie selbst sind kein Physiotherapeut, sondern studierter Sportwissenschaftler und Gesundheitsmanager. Ein Vorteil?
Christian: Nicht unbedingt, in fachlicher Hinsicht hat das sicherlich auch Nachteile. Allerdings haben die meisten Therapeut:innen diesen Beruf gewählt, weil sie therapieren und sich nicht Gedanken über das Funktionieren einer Praxis machen wollten. Von daher ist die Kombination aus meiner unternehmerischen Kompetenz und das fachliche Know-how des Teams sicherlich nicht die schlechteste Lösung für eine Praxis.
Wie machen Sie Ihre Praxis regional bekannt?
Christian: Das Wichtigste sind natürlich persönliche Empfehlungen. Darüber hinaus ist heute aber auch Google-Werbung ein Muss für jede Praxis – nicht unbedingt, um mehr Patient:innen zu bekommen, aber um diejenigen zu bekommen, die man haben möchte. Für eine Praxis auf der grünen Wiese spielt das viel-leicht keine Rolle, aber hier bei uns gibt es im Umkreis von 500 Metern dutzende Praxen. Deshalb versuchen wir, mit der richtigen Ansprache und den richtigen Schlagwörtern über Google die Patient:innen zu bekommen, die zu uns passen. Und dann ist da noch das Sponsoring und die therapeutische Betreuung der Stuttgarter Kickers, durch die wir versuchen, unsere regionale Bekanntheit zu steigern.
Wie gehen Sie mit dem Fachkräftemangel um?
Christian: Wie wohl die meisten Praxen ist es auch für uns nicht leicht, gutes Personal zu finden. Durch unsere Kombination mit dem großen Geschäftsfeld des betrieblichen Gesundheitsmanagements sind wir allerdings für viele Bewerber:innen interessanter als „normale Praxen“, da wir ein sehr abwechslungsreiches Berufsprofil bieten können.
Wie wird Ihr Team zum „Dream-Team“?
Christian: Indem man die Mitarbeiter:innen nach individuellen Stärken einsetzt. Dazu gibt es von uns viel Freiraum in der Gestaltung der Therapie und der Austausch unter den Kolleg:Innen wird großgeschrieben.
Noch einmal auf Start – würden Sie alles noch mal genauso machen?
Christian: Immer wieder! Eigentlich komme ich aus einer Mediziner-Familie und wollte deshalb selbst überhaupt nicht in den Gesundheits-, sondern viel lieber in den Sportbereich gehen. Aber irgendwie kam es dann doch anders und das ist – im Nachhinein betrachtet – auch gut so.
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