PRAXISnah: „Die Selbstabrechnung war viel aufwändiger und unübersichtlicher als erwartet.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: unter diesem Motto geben wir Einblicke in Besonderheiten anderer Praxen. Heute mit Physiotherapeut Dragan Pinter.

Dragan Pinter

Der Physiotherapeut Dragan Pinter aus Bremerhaven wollte mit der Selbstabrechnung Geld sparen. Eine Fehleinschätzung, wie sich bald herausstellte.  

Herr Pinter, was ist das Besondere an Ihrer Praxis?

Wir sind im Grunde genommen eine ganz normale Praxis. Wir haben keine besondere Spezialisierung und kein Alleinstellungsmerkmal. Ich denke, dass wir gute Arbeit leisten, uns für die Patient:innen einsetzen und ihnen helfen – also einfach unseren Job machen. Unsere Patient:innen sind zufrieden.

Und das nicht nur in Ihrer Praxis in Bremerhaven, sondern auch in einer zweiten.

Richtig. Eine weitere Praxis habe ich in einem Vorort von Bremerhaven. Bis vor vier Jahren hatte ich auch noch eine dritte Praxis, die ich aber aufgrund des Fachkräftemangels schließen musste. Das war damals schon etwas ärgerlich: Da sind zwei Mitarbeiterinnen mehr oder weniger gleichzeitig schwanger geworden und von einem auf den anderen Tag ins Beschäftigungsverbot gegangen. Das hat es früher nicht gegeben, aber heute ist das – so bestätigen mir das auch Kolleg:innen – offenbar üblich. Ich kann ja verstehen, dass es attraktiver ist, nicht zu arbeiten, wenn man auch so das volle Gehalt beziehen kann. Aber uns Praxisinhaber:innen reißt das in dem Moment den Boden unter den Füßen weg.

Haben Sie keinen Ersatz finden können?

Keine Chance! Noch vor zehn oder 15 Jahren konnte man eine Anzeige schalten und dann haben sich immer ein paar Leute beworben. Aber heute? Ich habe schon vieles ausprobiert: Google AdWords, Stepstone, Therapeutenonline und vieles mehr. Aber das war nicht von Erfolg gekrönt. Gerade bei diesen Onlinegeschichten habe ich das Gefühl, dass man sich das Geld eigentlich sparen kann. Damit spricht man zwar bundesweit Tausende von Kolleg:innen an, aber es bringt ja alles nichts, wenn die nicht bereit sind, umzuziehen.

Was machen Sie denn, um Ihre Praxis in der Region bekannt zu machen?

Ich fahre ein Dienstfahrzeug mit Werbung von uns drauf. Ich habe Schilder bei mir im Ort aufgehängt. Ich habe eine Internetseite. Gelegentlich schalte ich auch Werbeanzeigen. Aber das Wichtigste ist natürlich die Mundpropaganda – also vernünftige Arbeit abzuliefern, sodass sich das dann rumspricht. Denn in ein Restaurant gehe ich ja auch, weil es mir von anderen Leuten empfohlen wurde.

Wie halten Sie es mit Social Media?

Das ist nicht so meins. Ich bin jetzt 52 Jahre alt und damit einfach nicht groß geworden. Allerdings kommt man heutzutage wohl nicht mehr um dieses Thema herum. Ich fürchte, ich muss mich dann doch mal damit auseinandersetzen – oder besser: jemanden einkaufen, die oder der das für mich macht.

Beim Thema Abrechnung standen Sie vor einer ähnlichen Frage und hatten sich zwischenzeitlich entschieden, die Abrechnung selbst zu machen. Wie kam es dazu?

Das hatte schlicht und einfach mit Geld zu tun. Wenn man ständig über Praxissoftware-Anbieter Werbung bekommt, in der es heißt, dass die Selbstabrechnung kinderleicht sei und jede Menge Geld einspare, dann kommt man natürlich schnell auf diesen Gedanken.

Was passierte dann?

Leider stellte sich ziemlich schnell heraus, dass die Selbstabrechnung doch nicht so leicht und toll ist. Dass die erste und zweite Abrechnung Zeit und Nerven kosten würde und, dass man sich da erst einmal reinfuchsen müsste, hatte ich einkalkuliert. Das würde ich auch nicht überbewerten. Aber dass das so weitergehen würde, hätte ich dann doch nicht gedacht. Wenn man tatsächlich jede Stunde, die einem das kostet, einrechnet, spart man unter dem Strich wahrscheinlich keinen einzigen Cent.

Was waren denn konkret die Probleme?

Als Selbstabrechner muss man die Rechnungen alle sortieren und dann an durchschnittlich sechs bis acht Abrechnungsstellen schicken – und nicht einfach eintüten und an eine Stelle schicken. Jede einzelne Rechnung musst du dann genau prüfen und die Zahlungseingänge überprüfen. Und wenn dann doch mal etwas falsch gelaufen ist, hast du nicht sofort eine kompetente Fachkraft am Telefon, die die Sache für dich regelt, sondern du hängst ewig in irgendeiner Warteschleife, um dann gesagt zu bekommen, dass du erst einmal eine Mail schreiben sollst. Aber ich will keine Mail schreiben! All das war wirklich ein Riesenaufwand und zeitlich viel aufwändiger und unübersichtlicher als erwartet – und versprochen. Ich bin zurück zu Optica, weil Selbstabrechnung viel aufwändiger und unübersichtlicher war, als erwartet. Für mich hat sich das nicht gerechnet!

Rasterelement

Dragan Pinter Physiotherapie 

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