PRAXISnah: „Liegenbleiben war keine Option.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: unter diesem Motto geben wir Einblicke in Besonderheiten anderer Praxen. Heute mit den Physiotherapeuten Dayan Raheem und Lucas Roos.

Dayan Raheem und Lucas Roos

Die erste Praxis von Dayan Raheem und Lucas Roos in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde vor zwei Jahren vom Hochwasser komplett zerstört. Aufgegeben haben die beiden jedoch nicht.

Wir fangen in dieser Interviewreihe für gewöhnlich damit an, das Besondere einer Praxis vorzustellen. In Ihrem Fall ist das Besondere aber wohl vor allem, dass es Ihre Praxis seit April dieses Jahres überhaupt wieder gibt.

Lucas Roos: Richtig. Denn unsere erste Praxiseröffnung hatten wir am 3. Juli 2021. Sie war in einem schönen Haus gegenüber vom Kurpark in Bad Neuenahr-Ahrweiler untergebracht, keine 30 Meter von der Ahr entfernt. Über ein halbes Jahr hatten wir die Praxis selbst restauriert und da ganz viel Liebe reingesteckt.

Dayan Raheem: Und was dann, keine zwei Wochen nach der Eröffnung passierte, werden alle noch wissen. Die Bilder von der zerstörten Stadt vergisst man ja nicht so leicht und wir hier vor Ort sowieso nicht. Auch von unserer schönen neuen Praxis hat das Hochwasser damals nicht viel übrig gelassen.

Wie haben Sie es geschafft, sich aufzurappeln und noch einmal neu zu starten?

Raheem: Das ist eine Entscheidung, die man in so einer Situation treffen muss: Will man liegenbleiben oder wieder aufstehen und weitermachen. Liegenbleiben war für uns keine Option.

Roos: Wir hatten natürlich erst einmal ein riesengroßes Loch in der Kasse. Da war zum einen der alte Kredit, den wir aufnehmen mussten, um die erste Praxis zu eröffnen, und zum anderen eben das Geld, das wir brauchten, um jetzt wieder neu aufzumachen. Erschwerend kam hinzu, dass in der Zwischenzeit alles viel teurer geworden ist.

Trotzdem wirken Sie sehr fröhlich. Wie kann das sein?

Roos: Jammern nutzt doch nichts!

Raheem: Und wir sitzen jetzt genau in der Praxis, die wir immer haben wollten. Wir durften alles mitentscheiden und hatten letztlich Glück im Unglück. Denn ehrlich gesagt war die erste Praxis etwas klein, jetzt haben wir rund 100 Quadratmeter mehr.

Roos: Lieber wäre uns das alles natürlich nicht passiert, das ist klar. Aber es lässt sich nun einmal nicht ändern, und wir haben wirklich das Beste aus der Situation machen können.

Auch unabhängig von der Flutkatastrophe ist Ihr Werdegang ungewöhnlich. Sie, Herr Raheem, sind zum Beispiel in erster Linie Tänzer – so steht es auf der Website. Wie haben Sie beide sich eigentlich kennengelernt?

Raheem: Eigentlich ist das nicht mehr ganz richtig: Inzwischen bin ich in erster Linie Physiotherapeut. Früher habe ich aber in Berlin hauptberuflich als Tänzer gearbeitet. Dann habe ich mich aber ziemlich krass verletzt und kam so auch erst in Kontakt mit der Physiotherapie. Ich fand es damals sehr beeindruckend, wie schnell ich durch sie wieder auf die Beine kam. Und weil ich zu der Zeit auch Druck von meinen Eltern bekam, endlich etwas Anständiges zu studieren, habe ich das eben gemacht.

Roos: Während des Studiums in Köln haben wir uns dann kennengelernt und später auch beschlossen, gemeinsam die Praxis aufzumachen.

Hat Ihnen das Tanzen im Studium etwas gebracht? Oder jetzt während der Arbeit?

Raheem: Auf jeden Fall. Techniken zu lernen, fiel mir immer super leicht. Die brauchte ich mir nur zweimal anzuschauen und dann hatte ich sie schon drauf. Deshalb waren meine Prüfungen auch immer top. Also zumindest die praktischen... (lacht)

Roos: Du hast einfach ein brutal gutes Körpergefühl und weißt genau, welcher Muskel wie zu triggern ist, um etwas zu erreichen. Das ist extrem wichtig, um Patient:innen Anweisungen geben zu können. Und so ein Verständnis für den Körper fehlt manchen Physiotherapeut:innen leider völlig.

Wie unterscheidet sich Ihre Praxis ansonsten von der Konkurrenz?

Raheem: Wir wollen hier eigentlich nicht über andere Praxen reden. Fakt ist aber, dass in einem alten Kurort wie Bad Neuenahr manches nicht mehr ganz up-to-date ist.

Roos: Wir setzen dagegen auf belegbare Therapie, die sich an Leitlinien orientiert. Dabei geht es eigentlich immer darum, die Menschen wieder in Bewegung zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie selbst Verantwortung für sich und ihren Körper übernehmen. Also weg von diesem Allheiler, der nur die Hand auflegt und plötzlich ist man wieder fit. Wir verstehen uns dagegen eher als Coaches, die den Patient:innen helfen, selbst wieder auf die Beine zu kommen.

Rasterelement

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