Auf das, was da noch kommt: 5 Themen, die die Zukunft der Heilmittelbranche prägen

Welche Trends und Herausforderungen werden die Arbeit in unserer Branche zukünftig prägen? Zum Optica-Jubiläum werfen wir einen Blick auf die kommenden Jahre.

1. Telematikinfrastruktur: Ab 2027 Pflicht für alle

Die Zukunft des Gesundheitswesens ist ein echtes Langzeitprojekt. Vor genau 20 Jahren, im Januar 2004, wurde mit dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) die elektronische Gesundheitskarte (eGK) geplant. Um die dafür notwendigen Systeme zu entwickeln und zu betreiben, wurde ein Jahr später die gematik gegründet und die Weichen für die Telematikinfrastruktur (TI) gestellt. Nach und nach schließen sich nun alle Akteure des Gesundheitswesens an: 2019 die Arztpraxen, 2020 die Apotheken, 2021 die Krankenhäuser und – freiwillig – die Physiotherapeut:innen. Ab 2027 wird der Anschluss für alle Heilmittelerbringer:innen verpflichtend sein. Nach dem ersten TI-Dienst, dem Versichertenstammdatenmanagement (VSDM), sind viele weitere hinzugekommen: E-Rezept, elektronische Patientenakte (ePA), Notfalldatenmanagement, elektronischer Medikationsplan, Kommunikation im Medizinwesen (KIM) oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Die Vorteile eines digitalen Gesundheitswesens sind klar: Mit zunehmender Verbreitung der Anwendungen wird es dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung entscheidend zu verbessern. Um die Anbindung so einfach wie möglich zu gestalten, bietet Optica umfangreiche Unterstützung.

Bereit für die digitale Zukunft: 

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2. Digitalisierung: Chancen für die Gesundheit

Die Digitalisierung des Gesundheitssystems – mit der TI als technischer Grundlage – eröffnet auch Heilmittelerbringer:innen viele Chancen. In Kombination mit der Praxissoftware vereinfachen Anwendungen wie die ePA oder KIM die tägliche Arbeit. Sie beschleunigen den Fluss der Informationen rund um die Patient:innen und auch die Kommunikation zwischen Therapeut:innen und Arztpraxen oder Krankenhäusern. Mit der elektronischen Verordnung wird ab Januar 2027 ein weiterer Arbeitsschritt digitalisiert, von dem nicht nur die Therapeut:innen, sondern auch die Patient:innen profitieren werden: Die einzelnen Behandlungsschritte werden besser aufeinander abgestimmt und die Qualität der Behandlung steigt insgesamt. Apropos Praxissoftware: Sie wird mehr noch als heute zum Zentrum der Arbeit in der Praxis werden. Je mehr Dokumente, Daten und Prozesse digitalisiertwerden, desto mehr entfaltet die Praxissoftware ihre Vorteile im Praxisalltag. Der Weg von der Diagnose über die Verordnung bis hin zur Abrechnung therapeutischer Leistungen ist lang, und eine elektronische Verordnung, die im KIM-Postfach eintrifft und sofort in der Praxissoftware weiterverarbeitet werden kann, ist nur ein Beispiel für die Vereinfachungen, die die Digitalisierung mit sich bringen wird.

Mehr zur Digitalisierung des Gesundheitswesens

3. Nachhaltigkeit: Wir haben nur eine Erde

Nachhaltigkeit wird auch im Gesundheitswesen eines der Topthemen beiben. Praxen können ihren Energieverbrauch durch geeignete Maßnahmen bei Beleuchtung, Heizung, Klimatisierung und Gebäudetechnik deutlich senken. Das hilft nicht nur dem Klima, sondern auch dem eigenen Image, denn immer mehr Menschen achten darauf, dass sich Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen sie beziehen, nachhaltig positionieren. Damit wird das Thema auch zu einem zentralen Aspekt der Praxisführung, der sich auf nahezu alle Bereiche erstreckt. Der Energieverbrauch ist dabei nur ein Aspekt unter vielen. Der Bezug von klimaneutraler Energie wie Ökostrom, die Umstellung von Dienstwagen auf E-Mobilität, die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, der Einkauf ressourcenschonender Geräte oder Verbrauchsmaterialien bieten ebenso Potenzial für Nachhaltigkeit wie das Abfallmanagement. Auch der Einsatz digitaler Hilfsmittel kann Ressourcen schonen: Eine Praxissoftware und die digitale Praxisführung vermeiden Papier, Teletherapie kann Hausbesuche und die Anfahrt von Patient:innen reduzieren. Und: Tue Gutes und rede darüber, denn im Wettbewerb kann Nachhaltigkeit der entscheidende Faktor sein.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang bringen

4. Akademisierung: Alle an die Hochschule – oder nicht?

Die Frage, ob und in welcher Form die Ausbildung der Gesundheitsberufe akademisiert werden soll, wird seit Langem diskutiert, jüngst auch im Oktober 2023 auf Antrag der CDU/CSU-Fraktion im Bundesrat. Die Befürworter betonen, dass damit den gestiegenen fachlichen Anforderungen – insbesondere mit Blick auf eine alternde Gesellschaft –, einer stärkeren Evidenzbasierung, mehr Möglichkeiten zur interprofessionellen Ausbildung und dem Wunsch junger Menschen nach einem Studium Rechnung getragen wird. Gegner befürchten eine Verschärfung des Fachkräftemangels, wenn Berufe für Jugendliche ohne Hochschulzugangsberechtigung verschlossen bleiben. Außerdem könnte die Ausbildung dadurch länger, teurer und praxisferner werden. Im europäischen Vergleich zeigt sich jedoch ein Trend zur Akademisierung. In den Therapieberufen werden zumindest Bachelor-Studiengänge zum Standard. Im Rahmen der Bestrebungen zur Vereinheitlichung und Harmonisierung der Ausbildung in Europa könnte dies Druck auf die Entwicklung in Deutschland ausüben.

Pro und Kontra zur Akademisierung in der Therapie

5. Interprofessionelle Zusammenarbeit

Im „Zentrum für interprofessionelle Therapie und Prävention (ZiTP)“, einem Reallabor an der Fachhochschule Münster, soll ab Frühjahr 2024 getestet werden, wovon viele Therapeut:innen schon lange überzeugt sind: die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Therapiedisziplinen. Zu den Vorteilen zählen eine bessere Versorgung der Patient:innen durch gebündeltes Fachwissen, effizientere Behandlungspläne und eine Reduktion von Fehlern. Außerdem führen gemeinsam getroffene Entscheidungen, bei denen auch die Patient:innen aktiv einbezogen werden, zu maßgeschneiderten und effektiveren Behandlungsansätzen. Je mehr die einzelnen Therapeut:innen den Beitrag der anderen verstehen, desto besser werden Kommunikation und Arbeitsmoral sein. Gesundheitssysteme und -politiken, die die interprofessionelle Zusammenarbeit unterstützen, fördern eine kulturübergreifende, integrative Versorgung, die sowohl die Erfahrungen der Patient:innen als auch das Arbeitsumfeld der verschiedenen Berufsgruppen optimiert.

Ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen finden Sie auch im PRAXISnah-Interview mit Ergotherapeut Tobias Prinz von der Praxis „Therapie im Team“

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