Arztkommunikation - Eine Win-win-Situation

Durch die TI wird die Kommunikation zwischen Therapeut:innen und Ärzt:innen jetzt noch unkomplizierter. Das gut für die Patient:innen und fürs Geschäft.

Arztkommunikation - Eine Win-win-Situation

"Der Kontakt zu den Ärzt:innen in der Umgebung ist für mich die wichtigste Marketingmaßnahme“, sagt Simon Brandner, Ergotherapeut aus Ostfildern bei Stuttgart. „Ich lege großen Wert darauf, dass sie uns kennen und über Neuigkeiten aus unserer Praxis informiert werden.“ Damit ist Brandner nicht alleine. Viele Praxisinhaber:innen verzichten inzwischen vollends auf Werbeanzeigen in Zeitungen und Magazinen oder aufwendig produzierte Flyer und Broschüren. Warum auch, die Praxen sind ja ohnehin voll, die Wartelisten lang. Auf den engen Kontakt zu den zuweisenden Ärzt:innen wollen sie aber ganz bewusst nicht verzichten. Zu wichtig sind gute und offene Gesprächskanäle – aus Gründen des Marketings, aber auch darüber hinaus.

Noch vor wenigen Jahren war Zuweisermarketing ein großes Thema. Schließlich brauchen Patient/innen zunächst eine Verordnung, bevor sie Heilmittelerbringer:innen aufsuchen können. Gerade für Praxisinhaber:innen in den ersten Geschäftsjahren kann es da hilfreich sein, wenn Ärzt:innen oder die Sprechstundenhilfe die Praxis empfehlen. Auch Visitenkarten oder Flyer, die Patient:innen in der Praxis vorfinden oder überreicht bekommen, können helfen.
Das bedeutet aber nicht, dass Zuweisermarketing in Zeiten voller Wartezimmer nur etwas für Berufseinsteiger:innen ist. Der auf die Gesundheitsbranche spezialisierte Marketingexperte Christian Westendorf erklärt: „Es kommt ja nicht nur darauf an, dass irgendwelche Patient:innen in die Praxis kommen, sondern darum, dass diejenigen kommen, die man auch haben möchte.“ Dafür sei im ersten Schritt eine entsprechende Spezialisierung nötig, im zweiten dann aber auch die Kommunikation darüber. Denn andernfalls würde ja niemand davon erfahren.

Immer wieder berichten jedoch Heilmittelerbringer:innen davon, dass Ärzt:innen nicht immer genau wissen, welchen Beitrag Logopäd:innen, Physio- und Ergotherapeut:innen leisten, wie sie helfen und den Behandlungserfolg befördern können. Dass dies nicht Teil der medizinischen Ausbildung ist, kritisieren Verbände immer wieder. Hinzu kommt, dass der Alltag auch in medizinischen Praxen häufig sehr stressig ist. So bleibt für die Ärzt:innen oft kaum Zeit, sich mit den Fähigkeiten der Heilmittelerbringer:innen und dem Nutzen ihrer Behandlungsmethoden näher auseinanderzusetzen. Die Idee, Ärzt:innen für ein längeres Gespräch zu gewinnen, um ihnen beispielsweise auch noch die jeweiligen Spezialisierungen der Praxis zu erläutern, ist daher nicht immer von Erfolg gekrönt. Das berichtet beispielsweise Logopädin Gabriele Herzing aus Kassel (siehe Interview auf Seite 16). Einen Versuch ist es allemal wert.

Zudem gibt es weitere Gründe, die Gesprächskanäle in Richtung ärztliche Praxis nicht nur offenzuhalten, sondern auch aktiv zu pflegen. Das gilt für den Kontakt zwischen Ärzt:innen und Therapeut:innen ebenso wie für den Kontakt zwischen den Verwaltungsund Rezeptionsfachkräften. Denn zum einen ist der gute und partnerschaftliche Kontakt wichtig, gerade weil die anfallende Bürokratie oft Rückfragen nötig macht. Laut einer aktuellen Optica-Kundenumfrage mit 1.000 Teilnehmer:innen werden 19 Prozent aller Rezepte nach Einreichung beanstandet und müssen korrigiert werden. 21 Prozent aller Rezepte benötigen einen detaillierten Arztbericht, den es abzusprechen gilt. Zum anderen dient ein gutes und partnerschaftliches Verhältnis aber auch der Sache, nämlich dem Wohl der Patient:innen. Schließlich ist das Interesse an der bestmöglichen Versorgung der Patient:innen das, was Ärzt:innen und Therapeut:innen eint.

Im Idealfall entsteht aus der guten Kommunikation eine Win-win-Situation aller Beteiligten. Die Heilmittelerbringer:innen bekommen zum Beispiel die extrabudgetäre Verordnung, die sie für die Weiterbehandlung eines/einer Patient:in so dringend benötigen. Die Ärzt:innen erhalten die fachliche Hilfestellung durch die Heilmittelerbringer:innen, um bei einer Wirtschaftlichkeitsprüfung die gefürchteten Regressforderungen zu vermeiden. Übrigens: Ein unterstützender Fremdbefund seitens des/der behandelnden Therapeut:in ist dafür ausdrücklich gesetzlich zugelassen.

„Der Anschluss an die TI vereinfacht die Arbeitsabläufe in der Praxis deutlich und führt zu weniger Aufwand sowie besserer Versorgung der Patient:innen.“

Dr. Jochen Pfänder, Optica-Geschäftsführer

Wo guter Wille da ist, sollte die Technik nicht im Wege stehen. Denn ob Fax, Brief oder persönlicher Termin: Kommunikation ist auch im Jahr 2021 häufig immer noch aufwendig und zeitintensiv. Abhilfe bringt hier die Telematikinfrastruktur (TI), die derzeit zum zentralen und sicheren Netzwerk des Gesundheitswesens aufgebaut wird. Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken gehören zum Kreis derer, die dort bereits angeschlossen sind. Ab 1. Juli können Physiotherapeut:innen auf freiwilliger Basis mitmachen, ab 1. Januar 2026 wird die TI für alle Heilmittelerbringer:innen verpflichtend.

Wer an die TI angeschlossen ist, kann Rezepte, Arztbriefe und Dokumente direkt mit Ärzt:innen austauschen und so einfach, sicher, schnell und vor allem auf Augenhöhe kommunizieren. „Das vereinfacht die Arbeitsabläufe in der Praxis deutlich und führt zu weniger Aufwand sowie besserer Versorgung der Patient:innen,“ verspricht Optica-Geschäftsführer Dr. Jochen Pfänder. „So können Korrekturen im Handumdrehen umgesetzt, Arztbriefe und Befunde verschickt oder Röntgenbilder eingesehen werden.“ Auch die erwähnten detaillierten Arztbriefe, die für 21 Prozent aller Rezepte nötig sind, wird es zukünftig nur noch elektronisch geben. So finden sie schneller und einfacher ihre Empfänger:innen.

Und das Beste: Dank einer hundertprozentigen Förderung durch die Krankenkassen ist die Anbindung an die Telematikinfrastruktur für Praxisinhaber:innen kostenneutral. Die Ausgaben für die Anschaffung der für die TI nötigen Ausstattung der Praxis bis zu den monatlichen Betriebskosten werden komplett übernommen.

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