PRAXISnah: „Wir haben die Dokumentation komplett digitalisiert.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: diesmal mit Dirk Mund, Geschäftsführer von sportsmed-saar in Saarbrücken.

PRAXISnah mit sportsmed-saar

Herr Mund, was ist das Besondere an Ihrer Praxis?
Allein der Standort ist außergewöhnlich: Unsere Praxis ist an der Sportschule in Saarbrücken angegliedert, die ja auch Olympiastützpunkt ist.

Wie profitiert die Praxis davon?
Hier gibt es einfach alles, was das Sportlerherz begehrt: eine Leichtathletikhalle, diverse Multifunktionshallen, verschiedene Krafträume und vieles mehr. Und das Gute ist: Wir dürfen das alles mitbenutzen. Das heißt, für die Sport-Reha haben wir praktisch unbegrenzte Möglichkeiten. Wer kann sonst schon zum Beispiel einen Aqua-Jogging-Kurs in einer 50-Meter-Schwimmtrainingsbahn anbieten, in dem sonst Sportler:innen für ihre Olympiateilnahme trainieren?

Gehören die Sportler:innen auch zu Ihren Patient:innen?
Teilweise. Der Olympiastützpunkt beschäftigt selbst zwei Physiotherapeuten, da springen wir nur mal ein, wenn Not am Mann ist. Unser Hauptklientel sind eher die Nachwuchssportler:innen – im weitesten Sinne. Denn zu uns kommt zum Beispiel auch die Weltrekordhalterin über 400 Meter in der Altersklasse Ü90. Die Dame ist mittlerweile 92 Jahre und läuft die Strecke noch in 2:16 Minuten.

Ganz „normale“ Patient:innen mit Rückenschmerzen kommen nicht?
Doch, die kommen ebenfalls zu uns. Für viele ist es durchaus attraktiv, Seite an Seite mit solchen Spitzensportler:innen trainieren zu können oder behandelt zu werden. Im Moment haben wir hier am Stützpunkt zum Beispiel das Herrendoppel in Badminton, das sich gerade für Olympia qualifiziert hat.

Sie selbst sind ausgebildeter Golf-Physio-Trainer.
Ja, und ich spiele selbst auch Golf. Mein Ziel ist, Ansprechpartner für die Golfer aus der Region zu werden. Denn Golfer tragen ja häufig jede Menge Zipperlein mit sich rum. Mit einer geeigneten Trainingstherapie geht es dann darum, die Bewegungsabläufe zu optimieren – nicht in Bezug auf das spielerische Handicap, sondern für ein schmerz- und beschwerdefreies Spiel. Um besser herauszufinden, woher solche Beschwerden kommen, bauen wir übrigens gerade ein Biomechaniklabor auf.

Was hat es damit auf sich?
In dem Labor haben wir eine 3D-Bewegungsanalyse sowie ein Laufband mit integrierter Druckmessplatte, und wir arbeiten mit Elektromyografie – kurz EMG –, einer neurophysiologischen Untersuchung, bei der die natürliche elektrische Aktivität eines Muskels gemessen wird. Damit können wir genauere Diagnosen machen und nicht zuletzt uns selbst und unsere Therapie anhand von messbaren Daten überprüfen.

Das geht sicherlich weit über das hinaus, was Orthopäd:innen normalerweise bieten.
Ja, das ist tatsächlich so. Es gibt zwar einzelne Orthopädiepraxen, die inzwischen ein Bewegungslabor integriert haben, hier im Saarland ist das aber noch nicht so verbreitet. Für mich ist das Thema aber extrem spannend, und ich versuche da ganz bewusst ein Alleinstellungsmerkmal mit unserer Praxis aufzubauen.

Und wie reagieren die Orthopäd:innen darauf?
Die Zusammenarbeit mit ihnen klappt sehr gut; die sind eher dankbar, weil sie ja wissen, dass es in der doch sehr kurzen Kontaktzeit mit dem Patient:innen schwierig ist, eine exakte Diagnose zu stellen. Gerade wenn sich ein funktionelles Problem abzeichnet, bei der sie mit ihrer Bildgebung nicht weiterkommen, schicken sie gerne ihre Patient:innen hierher, damit ich mir das mal anschaue. Wichtig ist natürlich, dass eine gute Kommunikation zwischen uns und dem Arzt oder der Ärztin stattfindet.

Sind Sie generell, was Technik und Digitalisierung angeht, vorne mit dabei?
Auf jeden Fall – selbst wenn ich da manchmal auch bei den eigenen Mitarbeiter:innen Überzeugungsarbeit leisten muss. Gerade erst haben wir die Dokumentation komplett digitalisiert. Erst gab es da Widerstände, aber inzwischen sind alle froh, dass sie alles auf dem Tablet erledigen können.


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Zum Schluss noch unsere gesundheitspolitische Frage: Was würden Sie machen, wenn Sie für einen Tag Gesundheitsminister wären?
Gerade jetzt zu Corona-Zeiten haben wir ja alle mitbekommen, welche Defizite es im pflegerischen Bereich gibt. Ich glaube, an dem Tag würde ich mich daher vor allem für die Kolleg:innen in der Pflege einsetzen.

Das heißt, Sie würden sich nicht zuallererst um die Heilmittelerbringer:innen kümmern?
Das würde ich dann machen, wenn ich noch einen zweiten Tag Gesundheitsminister sein dürfte (lacht). Denn wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass wir zwar noch lange nicht am Ziel sind, sich auf der anderen Seite gerade monetär durchaus in den letzten Jahren schon einiges positiv verändert hat.

sportsmed-saar

Praxis für Krankengymnastik, Physiotherapie und ambulante Rehabilitation

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