Stimmungsbild Heilmittelbranche 2025: Fortschritte und Herausforderungen bei der Telematikinfrastruktur

Die Heilmittelbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. In den kommenden Jahren wird sich der Arbeitsalltag von Therapeut:innen vor allem durch die Einführung der Telematikinfrastruktur (TI) spürbar verändern. Diese soll eine bessere Vernetzung im Gesundheitswesen ermöglichen und Abläufe vereinfachen. Doch wie gut fühlen sich Heilmittelerbringende auf diese Entwicklung vorbereitet? Eine aktuelle Umfrage von Optica mit über 1.000 Teilnehmenden gibt Aufschluss darüber, welche Erwartungen, Herausforderungen und offenen Fragen es in der Branche gibt.

Anbindung an die TI: Zurückhaltung und erste Schritte

Obwohl die TI einen wichtigen Bestandteil der digitalen Vernetzung im Gesundheitswesen darstellen wird, zeigt sich in der Therapiewelt eine deutliche Zurückhaltung bei der Umsetzung. Laut der aktuellen Umfrage von Optica sind bisher lediglich 2,33 % der befragten Praxen bereits an die TI angeschlossen, während die große Mehrheit diesen Schritt noch nicht vollzogen hat. Auch die Bestellung der benötigten Karten – dem Heilberufsausweis (eHBA) und Praxisausweis (SMC-B-Karte) – ist bislang nur bei 7,62 % erfolgt. Diese Zahlen verdeutlichen, dass viele Heilmittelerbringende die Einführung der TI weitgehend aufgeschoben haben. 

Gleichzeitig ist jedoch auch zu erkennen, dass das Interesse und das Bewusstsein für die Thematik wachsen. Während sich rund ein Viertel der Befragten zumindest teilweise vorbereitet fühlt und sich aktiv mit den Anforderungen auseinandersetzt, gibt eine deutliche Mehrheit an, sich unzureichend gerüstet zu sehen.

Informationsdefizite als zentrale Hürde 

Die Unsicherheiten zur TI spiegeln sich in den konkreten Wissenslücken wider. Besonders die praktischen Anwendungen – wie das E-Rezept oder die elektronische Patientenakte – sind für viele Heilmittelerbringende noch nicht ausreichend vertraut. Auch Fragen zur Finanzierung sowie zur technischen Ausstattung, beispielsweise zur Nutzung von Kartenterminals und Konnektoren, sorgen für Verunsicherung. Obwohl die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranschreitet, fühlen sich über 70 % der befragten Therapeut:innen nicht ausreichend informiert, um die TI erfolgreich in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. 

Um diesen Übergang zu erleichtern, sind gezielte Informationsangebote und praxisnahe Schulungen notwendig. Nur so lassen sich Unsicherheiten abbauen und eine reibungslose Einführung gewährleisten.

Praxissoftware als Schlüssel zur Digitalisierung

Ein entscheidender Zugangspunkt zur TI stellt die Praxissoftware dar. Mehr als 60 % der Befragten nutzen bereits eine entsprechende Lösung, während gut ein Drittel noch ohne Branchensoftware auskommt. Besonders geschätzt werden Funktionen wie die Patientenakte, das Terminmanagement, die Dokumentation und Abrechnungsmöglichkeiten. Auch eine TI-Anbindung ist für viele Praxen – unabhängig davon, ob sie bereits eine Software nutzen oder nicht – ein zentrales Kriterium. Mehr als 65 % der befragten Heilmittelerbringenden sehen diese Funktion als unverzichtbar an.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der automatische Preislistenservice. Er erleichtert die Abrechnung erheblich, da alle gültigen Preise stets aktuell und direkt abrufbar sind. Dies spart Zeit und reduziert potenzielle Fehlerquellen.

Patientenansicht in Optica Viva

Bereit für die TI mit Optica Viva

Um die Funktionen der TI nutzen zu können, benötigen Sie eine TI-fähige Softwarelösung. Optica Viva ist schon heute bereit und integriert verfügbare Anwendungen direkt in die Software: KIM ist die bislang einzige TI-Anwendung, die für Heilmittelerbringende verfügbar ist und als eigenes Modul in Optica Viva integriert und sofort nutzbar. Auch weitere Anwendungen wie z.B. die elektronische Patientenakte (ePA) werden sobald verfügbar direkt in die Software integriert.

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Herausforderungen und Entscheidungskriterien für eine Praxissoftware

Die Einführung oder der Wechsel einer Praxissoftware ist eine weitreichende und strategische Entscheidung, die wohlüberlegt sein muss. Das aktuelle Stimmungsbild der Heilmittelerbringenden zeigt, dass vor allem die Einarbeitungszeit, fehlende technische Erfahrung und zusätzliche Kosten als Herausforderungen wahrgenommen werden. Besonders für kleinere Praxen kann die Umstellung mit erheblichem Aufwand verbunden sein.

Jede:r zweite Befragte betont, dass eine intuitive Bedienbarkeit ausschlaggebend ist, um eine neue Software schnell in den Arbeitsalltag zu integrieren. Neben der Nutzerfreundlichkeit ist auch die langfristige Verlässlichkeit von großer Bedeutung: Regelmäßige Funktions- und Sicherheitsupdates werden von vielen als essenziell betrachtet, um eine verlässliche Lösung für die kommenden Jahre zu haben. Ebenso spielt eine unkomplizierte Datenmigration eine zentrale Rolle, um den Wechsel so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Neben der Funktionalität zählt für viele Praxen auch die Qualität des Kundenservice der Softwareanbieter. Knapp 50 % der befragten Heilmittelerbringenden gibt an, dass ein zuverlässiger Support zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl oder dem Wechsel einer Praxissoftware gehört. Ein kompetenter und leicht erreichbarer Service – idealerweise durch persönliche Ansprechpartner oder telefonische Beratung – wird als essenziell betrachtet, um die Einführung und Nutzung einer Praxissoftware erheblich zu erleichtern. Zudem sehen über 70 % der Befragten individuelle Schulungen als hilfreich an, damit Mitarbeitende die Software schnell erfassen und sicher nutzen können.

Letztendlich zeigt sich, dass sowohl für Neueinsteiger als auch für Wechselwillige ähnliche Kriterien ausschlaggebend sind: Eine zuverlässige, benutzerfreundliche und wirtschaftlich tragfähige Lösung, die durch einen starken Support des Anbieters ergänzt wird.

Digitalisierung auf gutem Weg – mit Optimierungspotenzial

Das aktuelle Stimmungsbild der Heilmittelerbringenden macht deutlich, dass sich die Therapiebranche zunehmend mit digitalen Entwicklungen auseinandersetzt. Während es noch Herausforderungen gibt, insbesondere bei der Anbindung an die TI, erkennen immer mehr Praxen die Vorteile digitaler Lösungen. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung wird sein, praxisnahe Softwarelösungen bereitzustellen und die Aufklärung weiter voranzutreiben, um den Umstieg auf digitale Prozesse zu erleichtern. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Branche auf die fortschreitende Digitalisierung einstellt.

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