Lipödem: C wie Compliance

Schon gewusst? Eine Vielzahl der Lipödem- oder Lymphödem-Patient:innen tragen ihre Kompressionstrümpfe nach dem Abholen aus dem Sanitätshaus nicht wieder.

Lipödem ABC

Der Anfang vom Ende

Trotz ausführlicher Beratung, großer Auswahl bei Farben & Mustern und abschließender Maßanfertigung, ist die Begeisterung den flachgestrickten Kompressionsstrumpf zu tragen nicht besonders hoch. Die Mühen und Anstrengungen beim ersten Anziehen daheim sind vielen schon direkt zu viel. Bei dem Versuch die Kompression anzuziehen fängt man an zu ziehen und zu zerren, beginnt zu schwitzen und am Ende sitzt trotz alledem genau gar nichts. Wenn die Patient:in überhaupt soweit kommen! Oftmals wird schon viel früher der Anzieh-Versuch abgebrochen.

Die flachgestrickte Kompression nicht alleine anziehen zu können frustriert einige so sehr, dass die Patient:innen meist schon nach dem ersten halbherzigen Versuch die Kompression wutentbrannt in den Kleiderschrank verbannen. Am besten ganz nach hinten in die dunkelste Ecke. Frei nach dem Ausspruch: aus den Augen, aus dem Sinn. Und da bleibt die Kompression dann auch. Bis zur nächsten Versorgung und dann beginnt das altbekannte Schema wieder von vorne.
 

„Soll denn all die Arbeit im Vorfeld für diese Kompressionsversorgung wirklich völlig umsonst gewesen sein?
Gibt es denn da keine andere Möglichkeit?"


Doch, die gibt es. Denn anders ist das bei Patient:innen mit einer höheren compliance. Compliance, fragen Sie sich nun, was soll denn das bitte sein? Was ist compliance? Spricht man im Rahmen einer medizinischen Behandlung von compliance ist damit die Therapietreue bei Patient:innen gemeint.

„Als Compliance bezeichnet man die Bereitschaft der Patient:in, bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen mitzuwirken. Im medikamentös therapeutischen Sinne heißt das Therapietreue und konsequente Einhaltung der Verordnungsvorschriften.“1

Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Einhaltung“. Hält sich ein:e Patient:in an die abgestimmten Therapiemaßnahmen, dann hat er eine hohe compliance. Ist ein:e Patient:in mit den Therapiemaßnahmen eher nicht einverstanden, so wird seine compliance gering sein. Dann wird auch von der Non-compliance gesprochen.
 

Warum compliance wichtig ist

Natürlich drängt sich nun die Frage auf: warum ist die compliance der Patient:innen auch für mich als Unternehmer wichtig? Welche Auswirkungen hat ein Nicht-Befolgen, der Therapiemaßnahmen auf mich? Trägt jemand also konsequent seine Kompressionsversorgung nicht, können wir von mangelnder compliance, also Non-compliance, ausgehen. Was wiederum die Verweigerung oder Nichtbefolgung der Therapiemaßnahme bedeutet. Wir erinnern uns: Kleiderschrank auf, Kompression rein, Tür/Klappe zu, Affe tot.

Kurz: Non-Compliance kann Therapie unwirksam machen! 

Das Krankheitsbild der Patient:innen kann sich verschlimmern, da es unbehandelt bleibt. Das Wohlbefinden nimmt ab, der Leidensdruck und die krankheitsbedingten Folgen werden immer deutlicher für die Patient:innen spürbar. Das Unwohlsein steigt, genauso wie die Unzufriedenheit. Und am Anfang aller Unzufriedenheit steht in der Erinnerung der Patient:innen die frustrierende Erfahrung mit der Kompressionsversorgung. Und womit bringt er die Kompressionsversorgung wiederum in Verbindung? Ganz genau, den Versorger, das Sanitätshaus. Das heißt, der Kunde kommt definitiv nicht mehr wieder. Unzufriedene Kunden kommen nicht wieder. Die entsprechenden Auswirkungen auf ihr Unternehmen, aufgrund solcher Gedankenverkettungen, können Sie sich nun ausmalen.

Als Impuls: die Krankenkassen gehen davon aus, dass alleine Non-compliance für bis zu 5,4 Milliarden Euro jährlich an Kosten verursacht.1

Jetzt stellt sich uns natürlich die Frage: wie können wir die compliance ein:er Patient:in verbessern? Und im Gegenzug Non-compliance reduzieren? Was brauchen Patient:innen im Vorfeld, damit sie von sich aus an einer Befolgung der Therapiemaßnahmen interessiert sind und interessiert bleiben und somit complient?

Wie so oft im Leben sind gute Kommunikation und Vertrauen das A und O. Gute Kommunikation fördert zudem das Vertrauen zwischen Patient und Heilberufler, weshalb Aufklärung, Information und Sensibilisieren über die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten und deren Erfolgsaussichten, unfassbar wichtig sind. Auch das einfühlsame Verstehen der Patient:in, seines Anliegens und der individuellen Krankheitssituation seitens des Versorgers, der „Sani-Fee“, sind ebenfalls unterstützend bei der compliance. Ein Ansatz hin zu mehr compliance kann das Bewusstsein rund um Alltags-Gewohnheiten sein.
 

Gemeinsam mit den Kunden Gewohnheiten entwickeln

Eine neue Gewohnheit braucht halt gute zwei Wochen bis sie in unserem Alltag etabliert ist. Was bedeutet, dass wir diese Gewohnheit ab dann erst allmählich so anwenden, dass wir nicht mehr groß darüber nachdenken müssen. Zähne putzen ist das Paradebeispiel für Gewohnheit. Von klein auf wird mit uns das regelmäßige Zähne putzen geübt und darauf hingewiesen, so dass wir das heute ganz automatisiert morgens und abends in unseren Tag integrieren. Das geht im Halbschlaf kurz nach dem Aufwachen genauso gut, wie total erschöpft und müde nach einem harten Tag kurz vor dem Schlafen gehen. Wir machen das einfach. Wir putzen uns die Zähne. Damit verbinden wir keine große Anstrengung mehr. Ein solch automatisiertes Verhalten, eine Gewohnheit, kann auch hinsichtlich dem Anziehen und Tragen von Kompressionsbekleidung entwickelt werden. Doch braucht es auch dafür ein wenig Disziplin und vor allem routiniertes Wiederholen und Verinnerlichen dieser (neuen) Gewohnheit. Das muss einfach immer wieder und wieder und wieder wiederholt werden.

Ich trage meine flachgestrickte Kompression nun schon seit mehr als einem halben Jahrzehnt und das Anziehen geht mir heute ohne große gedankliche Mühen von der Hand. Mein Kopf, genauso wie mein Körper, wissen mittlerweile auswendig, dass wir jeden einzelnen Tag beim Anziehen auch Kompression in unser Outfit integrieren. So wie Unterwäsche. Das gehört einfach dazu.

"Der Ablauf im Hirn ist bei mir heute genauso fest verankert und abrufbar wie beim Zähne putzen: das wird einfach gemacht."

Danke Hirn. Danke Gewohnheit. Gern geschehen compliance!

Also sprechen Sie mit ihren Kunden und Kundinnen über compliance. Machen Sie sich mit ihren (körperlichen & mentalen) Herausforderungen vertraut und stoßen sie das Umdenken direkt bei sich im Laden an. Ein Kleinkind unterstützt man ja auch nicht erst dann beim Laufen, wenn es schon mit angezogenen Schuhen zu uns kommt. Wir reichen ihm frühzeitig die Hand. Begeistern und motivieren den Menschen Schritt für Schritt.

Begleiten Sie mich auf meinem Weg der konservativen Behandlung meines Lipödems. Lassen Sie uns gemeinsam auf das ABC in der Versorgung einer Lipödem-Patientin schauen:
•    A wie Anamnese
•    B wie Behandlung
•    C wie (Patienten) Compliance

Mehr Infos rund um das Thema Lipödem findet ihr auf der OPTICA Website. Dieser Post ist in Kooperation mit OPTICA Abrechnungszentrum entstanden. 

Quellen: 
1 www.copd-deutschland.de/was-bedeutet-patientencompliance
2 https://www.vitabook.de/gesundheitslexikon/compliance.php 

 

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