Praxis-Nachwuchs finden: 5 Tipps, um angehende Therapeut:innen zu binden.

Wie verändert sich die Ausbildung in der Therapie – und wie bleiben Praxen attraktiv für angehende Heilmittelerbringer:innen? Ein Blick auf wesentliche Punkte, auf die Praxen mit Blick auf Nachwuchskräfte achten sollten.

Junge Frau oder Studentin arbeitet am Tablet

Schaut man auf die Geldfrage, so ist in der Ausbildung zu den Heilmittelberufen in den vergangenen Jahren viel bewegt worden. Schon der Koalitionsvertrag der letzten Bundesregierung nannte die Abschaffung des Schulgeldes für Gesundheitsfachberufe als Ziel, das seitdem nach und nach von den Bundesländern erreicht wird. Immer seltener muss noch für die Ausbildung gezahlt werden. Ein Manko für die Attraktivität der Ausbildung in Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie wird also beseitigt, aber es gibt noch viel zu tun. Und viel können Praxen selbst angehen: Wir geben Ihnen fünf Tipps, wie Sie Ihre Anziehungskraft für Auszubildende steigern. 

1. Fachlich interessant bleiben

Nicht nur Patient:innen schätzen das Originelle, würdigen es, wenn sie ein therapeutisches Angebot durch sein besonderes Profil überzeugt. Auch Auszubildende fühlen sich von Spezialwissen angesprochen. Angesichts des Fachkräftemangels haben diejenigen Praxen gute Chancen interessant zu bleiben, die sich durch ihre Kompetenzen aus der breiten Masse herausheben. Praxisinhaber:innen tun also auch mit Blick auf die Nachwuchssuche gut daran, ihr Profil regelmäßig kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu schärfen. So manche Qualität Ihrer Behandlung ist Ihnen durch die Routine zudem vielleicht gar nicht mehr bewusst. Wer aber Nachwuchskräfte für den Beruf begeistern will, muss seine Stärken klar kommunizieren können. Und zugleich müssen Praxisinhaber:innen fachlich „in Bewegung bleiben“: Wer sich selbst auf dem Laufenden hält, neue Trends in der Therapie berücksichtigt und aufnimmt, bietet jungen Heilmittelerbringer:innen eine fachlich reizvolle Perspektive – schlichtweg die Möglichkeit, dazuzulernen. 

2. Auf die Akademisierung achten

Der Trend zur Akademisierung trägt dazu bei, dass sich Praxisinhaber:innen verstärkt fachlich weiterentwickeln müssen. Das Studium ist sicherlich kein Allheilmittel, und über die Akademisierung wird ja auch durchaus kontrovers diskutiert. Aber außer Frage steht: Viele junge Menschen reizt die Möglichkeit, sich akademisch vertieft mit therapeutischen Fragen auseinanderzusetzen. Diese potenziellen Mitarbeiter:innen müssen Praxisinhaber:innen auch im Blick haben, wenn sie sich zukunftsfit aufstellen wollen. Mit der Akademisierung steigen die Ansprüche neuer Kolleg:innen an die Arbeit, denen eine attraktive Praxis gerecht werden muss. Letztlich ist natürlich auch die Politik gefragt. So formulierten schon 2023 der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten, IFK e. V., und der Verband für Physiotherapie, VPT, in ihrem gemeinsamen Konzept zur Neugestaltung der physiotherapeutischen Ausbildung: „Dem Fachkräftemangel kann nur durch ein ausreichendes Angebot an Studienplätzen in der Fläche, der Abschaffung des Schulgelds und eine adäquate Ausbildungsvergütung (sowohl für die berufsfach- als auch die hochschulische Ausbildung) begegnet werden.“

3. Sichtbarkeit erhöhen

Die besten Bedingungen für junge Therapeut:innen bringen nichts, wenn sie im Verborgenen bleiben. Praxen müssen dort präsent sein, wo ihre potenziellen Nachwuchskräfte unterwegs sind – und das sind insbesondere die sozialen Medien. Dort können Praxen zeigen, was sie zu reizvollen Arbeitgebern macht. Das Praxisteam, die möglichen neuen Kolleg:innen, können sich nahbar und authentisch präsentieren, im besten Sinne Werbung für den eigenen Berufsstand machen. Auch die positive Wirkung von Therapien lässt sich über Social Media öffentlichkeitswirksam streuen. Gesundheitstipps aus der Praxis vermitteln schon Auszubildenden, dass die Zusammenarbeit in der Praxis lohnenswert ist und dass beim möglichen Arbeitgeber eine sinnstiftende Aufgabe wartet. Grundsätzlicher formuliert: Der Wert von Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie muss auch zeitgemäß vermittelt werden. Und dafür bieten die sozialen Medien vielfältige Möglichkeiten.

4. Die jungen Generationen kennen

Über allem schwebt stets die „Generationenfrage“: Generation Z und ihre Nachfolger bedeuten für Arbeitgeber:innen eine wesentliche Umstellung. Sinnstiftung und Freiraum für die eigene Lebensgestaltung sind den Jüngeren zunehmend wichtig. Die Expertin Ronja Ebeling rät aber auch zur ganz konkreten Beschäftigung mit den Nachwuchskräften: „Gehen Sie wirklich auf die Lebensrealität Ihrer Mitarbeiter:innen ein und etablieren Sie dazu passende Benefits! Dafür ist es nötig, erstmal möglichst viel über junge Menschen zu erfahren: Wie viel zahlen sie am jeweiligen Standort für die Miete? Wie kommen sie in dieser Region zur Arbeit?“ Wer solche Punkte im Blick behält, erzielt schnell einen Vorsprung in der Nachwuchsgewinnung für die Zukunft. 

5. Modernes und digitales Arbeitsumfeld

Wie sieht mein Arbeitsplatz aus? Auch diese Frage spielt beim therapeutischen Nachwuchs eine Rolle, wenn es um die Wahl des Arbeitsgebers geht. Praxen, die modern zeitgemäß ausgestattet sind können hier bei den Therapeut:innen der Zukunft punkten. Die Zukunft ist ohne Zweifel digital. Und auch das sollten Praxisinhaber:innen berücksichtigen: Wer heute für die Therapie ausgebildet wird, bringt im Normalfall digitale Kompetenzen mit – und will diese auch in der täglichen Arbeit nutzen. Eine zeitgemäße Praxissoftware wird von Therapie-Talenten als selbstverständlich erwartet, schließlich lassen sich mit ihr die Vorteile der Digitalisierung effektiv nutzen. Mit dieser Entwicklung müssen die Praxen Schritt halten. Nebenbei sichert eine Praxis, die digital am Puls der Zeit ist auch langfristig ihre Zukunft (Stichwort TI) - und ist damit umso mehr eine attraktive Arbeitgeberin.

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