Telematikinfrastruktur: Pilotprojekt zur Kartenausgabe für verkammerte Hilfsmittelbetriebe startet
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens löst unterschiedliche Reaktionen aus: von Euphorie und gespannter Erwartung über zaghafte Gehversuche bis hin zu Verwirrung und Frustration. Hilfsmittelerbringer:innen bringen KIM, eVO & Co bis dato noch eher wenig, wenn sie auf die Telematikinfrastruktur (TI) keinen Zugriff haben. Berufsausweis (eBA) und Institutionskarten (SMC-B Karte) sind der Schlüssel, der ihnen ab 2026 via Kartenterminal die Tore in die Telematikinfrastruktur öffnen soll. Vieles rund um die Ausgabe von eBA und SMC-B ist den Betrieben noch unklar. Klar ist: Verkammerte Betriebe erhalten diese ab Herbst 2024 von ihrer zuständigen Handwerkskammer. Ein Pilotprojekt soll nun Aufschluss über den Ablauf der Ausgabe geben.
Ausgabeprozess für Berufsausweis und Institutionskarte in der Praxis erproben
Im Hilfsmittelbereich ist der Zentralverband des Deutschen Handwerks damit beauftragt, die Einführung der Telematikinfrastruktur für die verkammerten Betriebe in enger Abstimmung mit den beteiligten Akteuren, etwa der gematik oder IT-Dienstleistern der Handwerkskammern, zu koordinieren. Dazu gehört es auch, den Ausgabeprozess für Berufsausweise und Institutionskarten zu entwickeln. „Wir haben den Vorteil, dass andere Berufsgruppen, wie Ärzte und Ärztinnen, Apotheker und Apothekerinnen oder Physiotherapeuten und -therapeutinnen den Weg schon vor uns gegangen sind“, so Christian Holtz, Projektleiter Digitalisierung beim ZDH. Darauf könne man aufsatteln. So geht im Sommer 2024 nun ein Pilotprojekt an den Start, das den entwickelten Ausgabeprozess in der Praxis erproben und weiter optimieren soll.
Ziel: Standard für alle 53 Handwerkskammern etablieren
Aus den drei Handwerkskammerbezirken Dortmund, Düsseldorf und Rheinhessen wurden vor diesem Hintergrund etwa 40 Betriebe von den entsprechenden Handwerkskammern nach vorab definierten Kriterien ausgewählt. Ziel des Projekts ist es, einen Standard für alle 53 Handwerkskammern bundesweit zu etablieren, der dann ab Herbst 2024 flächendeckend angewendet werden kann. „Dabei stellt sich etwa die Frage, wie der Ausgabeprozess bei Filialisten ablaufen kann, bei denen für gewöhnlich die Inhaber und Inhaberinnen in der Handwerksrolle gelistet sind“, beschreibt Christian Holtz ein Szenario. Der Ausgabeprozess sieht grundsätzlich vor, dass sowohl Inhaber:innen als auch Betriebsleiter:innen sich im Mitgliederbereich ihrer Handwerkskammer mit ihren Zugangsdaten einloggen. Dort können sie ein mit den bereits hinterlegten Daten weitgehend vorausgefülltes Antragsformular für Berufsausweis und Institutionskarte anklicken. Mit einer Vorgangsnummer versehen wird es dann via Postident-Verfahren oder digital nach Prüfung mit der Online-Ausweisfunktion an die beteiligten Kartenausgabestellen (d-trust, SHC Stolle & Heinz Consultants, Deutsche Telekom/T-Systems oder DGN/medisign) auf den Weg gebracht. Nach der Bearbeitungszeit erhalten die Betriebe dann ihren Schlüssel für die TI.
TI 2.0: Pilotprojekt geht in die Verlängerung
Die Herausforderung im Rahmen des Pilotprojekts besteht darin, den bereits entwickelten und in anderen Gesundheitsbereichen auch schon erprobten Prozess der Kartenausgabe technisch für alle 53 Handwerkskammern umzusetzen. Die Grundlage dafür muss in den Kammern selber geschaffen werden: „Die Software der einzelnen Kammern muss gemeinsam mit ihren IT-Dienstleistern so an die gesetzlichen und technischen Vorgaben angepasst werden, dass der Prozess reibungslos abgebildet werden kann“, so Christian Holtz. Dabei setze sich der Dachverband im weiteren Verlauf neben seiner koordinierenden Tätigkeit des Projekts vor allem dafür ein, die etwa 32.000 Betriebe der Gesundheitshandwerke kommunikativ im Transformationsprozess zu begleiten. So arbeite man etwa an Implementierungsleitfäden für die Handwerkskammern und Infoflyern für die Betriebe. Ein Ende des Projekts sieht Christian Holtz dabei nicht: „Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein fortlaufender Prozess mit stetigen Veränderungen.“ So sei bereits abzusehen, dass es irgendwann keine Karten mehr geben werde und der Zugang zu TI 2.0 mit softwarebasierten Identitäten stattfinde. „Die Digitalisierung im Bereich des Gesundheitswesens ist nicht nur gegenwärtig von Bedeutung, sondern wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.“
Workshops auf der OT World: Ihre Schnittstelle in die Zukunft: Digitalisierung mit Optica
Vom 14. bis zum 17. Mai findet in Leipzig die OTWorld statt, der größte und international führende Branchentreffpunkt für Hersteller, Händler und Leistungserbringer in der Hilfsmittelversorgung. Die Digitalisierung ist auch für Optica zentrales Thema am Messestand in Halle 5, B20. Wir laden Sie herzlich ein zum persönlichen Austausch mit unseren Kolleg:innen vor Ort und zu unserem Workshop zum Thema „Digitalisierung im Betrieb: Wie kann ich mit Software meinen erfolgreichen Weg in die TI gestalten?“. In unserem praxisnahen Workshop vermitteln Ihnen die Optica Expert:innen Astrid Biedermann und Philipp Hruby gemeinsam mit Janine Neumeister von d-trust am 14. Mai 11:00 - 11:45 Uhr und am 17. Mai 11:00 - 11:45 Uhr im Messehaus, Raum M25, -1 Ebene, wie Sie sich und Ihren Betrieb zukunftsfähig aufstellen: Erfahren Sie, worauf es bei der Wahl Ihrer Software ankommt, wie Sie unkompliziert in die TI starten und welche Vorteile digitale Prozesse für Ihren Betrieb haben. Als besonderes Highlight ist im Rahmen des Workshops eine kostenfreie Identifikation für Ihre TI-Ausweiskarten möglich – unkompliziert vor Ort statt mit Umweg über die Postfiliale.