Optica OWL Wochenrückblick KW 44: Expertenpools ringen um tragfähige Versorgung
Ab sofort: Zuwachs im Innovationsausschuss
Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gewinnt mit Julia Berger ab sofort an Hebammenexpertise. Die Universitätsprofessorin für Hebammenwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Schatzmeisterin der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) bringt ihre wissenschaftliche Kompetenz in die Bewertung und Begutachtung von Förderanträgen ein. So trägt die Berufung in den Expertenpool auch zur evidenzbasierten Weiterentwicklung der Versorgungsforschung bei. Das ist gerade für Hebammen ein wichtiger Schritt, denn für sie tritt am 1. November der neue Hebammenhilfevertrag in Kraft.
Ab 1. November: Neuer Hebammenhilfevertrag gefährdet Versorgung
Der Hebammenhilfevertrag droht, die Vergütungssituation für Hebammen in einem Maße zu verschlechtern, dass die Versorgungsqualität von Schwangeren und jungen Müttern gefährdet ist. Darauf weist etwa der Deutsche Hebammenverband seit Monaten hin. Studien zeigen, dass inzwischen nahezu jede zweite Hebamme in Erwägung zieht, ihren Beruf aufzugeben. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) befürchtet in einer aktuellen Stellungnahme, dass der Hebammenhilfevertrag eine deutliche Gefährdung der Versorgungsqualität nach sich zieht, wenn in der klinischen Versorgung tätige Beleghebammen keine Betreuung ambulanter Patientinnen mehr abrechnen dürfen: „Eine ausschließlich ärztliche Betreuung ambulanter Patientinnen kann zu Verzögerungen führen, insbesondere im Nachtdienst, wenn diensthabende Ärztinnen und Ärzte bereits anderweitig gebunden sind. Dies kann dazu führen, dass kritische Pathologien nicht zeitgerecht erkannt oder behandelt werden“, heißt es dort. Gemeinsam mit politischen Vertreter:innen, Kostenträgern und weiteren Akteur:innen sind die Verbände deswegen im intensiven Ringen um tragfähige Lösungen für die Versorgung von Müttern, Kindern und Familien sowie für eine angemessene Vergütung der Hebammen.
Immer auf dem neuesten Stand mit Optica OWL
Wenn Seine keine News aus der Heilmittelbranche verpassen wollen, sind Sie bei Optica OWL an der richtigen Adresse. Wir halten Sie täglich auf dem Laufenden!
Am 12. November: Der SHV ruft zum „Handeln statt Reden“ auf
Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) lädt am 12. November beim „TherapieGipfel“ in Berlin zum Ringen um die Zukunft der therapeutischen Heilmittelversorgung ein. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung bis 3. November möglich. Unter dem Motto „Handeln statt Reden“ präsentiert der SHV seine berufspolitischen Forderungen und diskutiert mit Vertreter:innen aus Politik und Praxis den aktuellen Handlungsbedarf. Als zentrale Themen stehen etwa der Koalitionsvertrag, der Fachkräftemangel und die KI auf der Agenda. Auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken wird ein Grußwort an die Teilnehmenden richten. Dabei bietet der „TherapieGipfel“ für Branchenvertreter:innen eine Plattform für politischen Dialog, Stärkung von Kernforderungen, wie Direktzugang, bessere Vergütung und Akademisierung sowie zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Verbänden, Politik, Wirtschaft und Krankenkassen.
Überfällig: Neuausrichtung durch konsequente Akademisierung
Auch das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen ringt weiter um eine „Neuausrichtung durch konsequente Akademisierung“: Mit diesem Aufruf bekräftigte man in dieser Woche seine Kernforderung nach einer flächendeckenden hochschulischen Ausbildung in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie, verpflichtend nach international etablierten Standards und mit verbindlicher Perspektive auf eine vollständige Akademisierung. Dazu brauche es ein gemeinsames Finanzierungssystem von Bund und Ländern, das den Ausbau berufsqualifizierender Studiengänge unterstütze. Außerdem geht es dem Bündnis um Begleitforschung zur Evaluation des Akademisierungsprozesses, um mittelfristig evidenzbasierte Entscheidungen treffen zu können. „Obwohl das Thema seit Jahren auf der politischen Agenda steht, haben die bisherigen Schritte keine verlässliche Perspektive für zeitgemäße akademische Ausbildungen geschaffen, die die Grundlage einer zukunftsfähigen therapeutischen Versorgung der Menschen in Deutschland bilden“, betont Prof. Dr. Bernhard Borgetto, Sprecher des Bündnisses. Dabei seien die Berufsgesetze veraltet und eine Weiterentwicklung der therapeutischen Versorgung damit ausgebremst.
Den restlichen Wochenrückblick finden Sie bei Optica OWL: