Telematikinfrastruktur: Welche Anwendungen Therapiepraxen nützen.
Schritt für Schritt setzt sich die Telematikinfrastruktur (TI) im deutschen Gesundheitswesen durch. Sie vernetzt alle Akteur:innen digital und bietet ihnen schnelle und sichere Kommunikationswege. Doch die TI ist nur das Rückgrat der Digitalisierung: Der konkrete Nutzen entsteht erst durch ihre Anwendungen, die sich je nach Berufsgruppe unterscheiden können. Wir zeigen im Überblick, wozu die einzelnen Anwendungen dienen und welches Potenzial sie für Physio- und Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen und Podolog:innen haben.
Kommunikation im Medizinwesen (KIM): Wie Mail, nur sicherer
Mit KIM können alle Akteur:innen des Gesundheitssystems schnell und sicher Informationen untereinander austauschen. Die Betonung liegt dabei auf sicher: Denn eine normale E-Mail und auch das Fax gelten im Hinblick auf personenbezogene Daten, die in therapeutischen Praxen verarbeitet werden, nicht als datenschutzkonform. KIM erfüllt diese Anforderungen und bietet Rechtssicherheit. Für Heilmittelerbringer: innen wird die Kommunikation mit Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen viel einfacher. Bestenfalls ist KIM direkt in einer Praxissoftware integriert, wie zum Beispiel bei Optica Viva.
So unterstützt KIM Sie konkret:
- Sichere Übermittlung von Dokumenten:
Therapeut:innen können beispielsweise Therapieberichte oder Befunde geschützt an behandelnde Ärzt:innen übermitteln und Rückfragen zu Verordnungen schnell, unkompliziert und rechtssicher klären. - Einfache Abstimmung von Behandlungsterminen:
Durch den schnellen und direkten Informationsaustausch können Termine effizient geplant und Behandlungsschritte besser aufeinander abgestimmt werden.
Elektronische Patientenakte (ePA): Alle Daten immer griffbereit
Eine zentrale Komponente der TI ist die elektronische Patientenakte (ePA), die ab dem 15. Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten kommt. Sie soll künftig die Gesundheitsdatensammlung eines Menschen von Geburt an sein. Mit Hilfe der ePA kann vermieden werden, dass medizinische Daten an verschiedenen Stellen liegen und im Bedarfsfall erst umständlich zusammengesucht werden müssen. Stattdessen werden die Daten der Patient:innen zentral und digital gespeichert. Dies umfasst Arztberichte, Röntgenbilder, Laborbefunde und auch Behandlungsdaten von Heilmittelerbringer:innen. Wer auf welche Daten zugreifen darf, entscheiden dabei die Patient:innen selbst.
So unterstützt die ePA Sie konkret:
- Ganzheitliche Behandlungsansätze:
Dank der vorliegenden umfassenden medizinischen Vorgeschichte können Therapeut:innen ihre Behandlungspläne optimal an den individuellen Gesundheitszustand der Patient:innen anpassen.
- Erleichterte Dokumentation:
Therapeut:innen profitieren von der zentralen digitalen Ablage aller relevanten Dokumente, Befunde und Bilder (auch von anderen Gesundheitsberufen) und können ihre Behandlungserfolge ebenfalls direkt in der ePA dokumentieren.
Elektronische Verordnung (eVO): Das digitale Muster 13
Eine weitere wichtige Anwendung der TI für Heilmittelerbringer:innen ist die elektronische Verordnung (eVerordnung oder eVO), die in einigen Jahren das Papierrezept für Heilmittel verprflichtend ablösen wird. Mit ihr können Sie die Heilmittelverordnung 13 von Ärzt:innen digital empfangen und direkt in Ihrer Praxissoftware verarbeiten. Das ist ähnlich wie beim E-Rezept, mit dem Ärzt:innen schon heute verschreibungspflichtige Medikamente digital verordnen. Es reduziert den Verwaltungsaufwand und minimiert Fehlerquellen durch handschriftliche Übertragungen. Zudem können Korrekturen oder Fragen zur Verordnung schnell und rechtssicher direkt über die Telematikinfrastruktur geklärt werden. Die Einführung der eVO war ursprünglich für 2026 geplant, wurde aber Anfang des Jahres auf den 1. Januar 2027 verschoben.
Was die eVO konkret bietet:
- Effiziente Verordnungsprozesse:
Die Verordnungen werden digital übermittelt und können direkt in der Praxissoftware verarbeitet werden.
- Schnelle Rücksprache und Korrekturen:
Bei Unklarheiten können diese schnell, rechtssicher und datenschutzkonform mit der verordnenden Arztpraxis geklärt werden.
Bereit für die TI mit Optica Viva
Um die Funktionen der TI nutzen zu können, benötigen Sie eine TI-fähige Softwarelösung. Optica Viva ist schon heute bereit und integriert verfügbare Anwendungen direkt in die Software: KIM ist die bislang einzige TI-Anwendung, die für Heilmittelerbringende verfügbar ist und als eigenes Modul in Optica Viva integriert und sofort nutzbar. Auch weitere Anwendungen wie z.B. die elektronische Patientenakte (ePA) werden sobald verfügbar direkt in die Software integriert.
Notfalldatensatz (NFD): Medizinische Informationen für den Ernstfall
Der Notfalldatensatz ist auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert und enthält wichtige medizinische Informationen für den Notfall wie Diagnosen, Allergien und Medikation. Auch wenn Sie in Notfällen selten erste Ansprechpartner:innen sind, kann diese Funktion für Heilmittelerbringer:innen relevant sein. Der Notfalldatensatz bietet Sicherheit und ermöglicht eine individuelle Therapieanpassung: Therapeut:innen können kontraindizierte Maßnahmen vermeiden und ihre Behandlungen besser planen. Darüber hinaus fördert der Notfalldatensatz die interdisziplinäre Zusammenarbeit, indem er die Abstimmung mit anderen Akteur:innen im Gesundheitswesen erleichtert.
Was der NFD konkret bietet:
- Alle Informationen über chronische und seltene Erkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten, regelmäßig eingenommene Medikamente und weitere medizinische Indikationen wie Implantate werden gespeichert.
- Der Notfalldatensatz fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, indem er die Koordination mit anderen Gesundheitsakteuren erleichtert.
TI-Messenger (TIM): Einfach, sicher und sektorübergreifend chatten
Der TI-Messenger (TIM) ist eine weitere TI-Anwendung zur Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. TIM kann man sich wie WhatsApp und& Co. vorstellen, nur dass Nachrichten und Dokumente sicher und datenschutzkonform über die TI ausgetauscht werden können. Sobald TIM für Therapeut:innen freigeschaltet ist, werden sie sich schnell und direkt beispielsweise mit Ärzt:innen, Krankenhäusern oder anderen Therapeut:innen abstimmen können. TIM wird es in den drei Varianten TIM Pro, TIM ePA und TIM Connect geben, wobei sich TIM Pro an Angehörige der Gesundheitsberufe richtet.
So unterstützt TIM Sie konkret:
- Schnelle, sichere und datenschutzkonforme Kommunikation und Datenaustausch zwischen allen Akteur:innen im Gesundheitswesen.
- Die schnelle Abstimmung zu Therapieplänen und -fortschritten führt zu weniger Verwaltung, mehr Zeit für die Patient:innen und einer höheren Qualität ihrer Versorgung.
So ist die Telematikinfrastruktur aufgebaut
Fazit: KIM öffnet die Tür für die Nutzung der TI
Mit KIM eröffnet die TI den Therapeut:innen bereits jetzt die produktive Teilnahme an der TI. Anwendungen wie die elektronische Patientenakte, die eVerordnung und der Notfalldatensatz versprechen eine weitere Steigerung der Effizienz und Qualität der Versorgung. Für Heilmittelerbringer:innen lohnt es sich deshalb, sich bereits heute mit der TI vertraut zu machen und den Anschluss anzugehen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet die Chance, sich stärker auf die eigentliche therapeutische Arbeit zu konzentrieren und administrative Aufgaben zu reduzieren.
Mit Optica in die Telematikinfrastruktur
Mit uns haben Sie auch bei der Digitalisierung einen kompetenten Partner, der Sie bei der Nutzung und der Anbindung an die Telematikinfrastruktur unterstützt. Für die Physiotherapie bieten wir dabei schon heute einen einfachen TI-Anschluss im attraktiven Full-Service Paket an. Und auch für die Ergotherapie, Logopädie und Podologie wird dies bald folgen.