Branding: „Gold wert“

Der „Markenpapst“ Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch appelliert an Praxisinhaber:innen, sich mehr mit dem Thema Markenaufbau zu beschäftigen.

PROF. DR. FRANZ-RUDOLF ESCH

Sollte Branding für alle Unternehmen ein Thema sein, also auch für kleine Physio-, Ergotherapie- oder Logopädiepraxen?

Jedes Unternehmen sollte sich Gedanken über Branding machen. Es geht darum, mit einem klaren Leistungsversprechen Kund:innen respektive Patient:innen anzuziehen und diesen zu vermitteln, warum sie das eigene Angebot und nicht das eines Wettbewerbers wählen sollen. Man sollte sich klarmachen: Es werden keine Produkte und Dienstleistungen gekauft, sondern Marken. Diese Erkenntnis ist leider noch nicht in jeder Branche angekommen.

Was ist also zu tun?

Der Markenaufbau ist immer ein gezielter Prozess: Es geht darum, relevante Markenwerte aufzubauen, die die DNA der Praxis zum Ausdruck bringen. Je besser dies dann kommuniziert und im tagtäglichen Leben praktiziert wird, desto klarer und attraktiver ist das Markenimage – übrigens nicht nur bei Patient:innen. Denn wir wissen aus der Forschung, dass die stärksten Marken die besten Mitarbeiter:innen anziehen.
Dieser Effekt ist Gold wert!

Wie beurteilen Sie als Marken-experte die Branche der Heilmittelerbringer:innen?

Leider investieren viele Praxen zu wenig Gehirnschmalz in den Markenaufbau. Die Images, die dann entstehen, sind entsprechend eher willkürlich oder diffus. Nach meiner Einschätzung sind – Stand heute – viel zu viele Praxen eher gleichförmig unterwegs: Bei den Logos dominieren beispielsweise Zeichnungen von stilisierten Menschen, die oft aussehen wie Hampelmänner.Das hat wenig Aussagekraft, sondern fast eher die Wirkung des Apotheken-A’s: Von Differenzierung kann dann keine Rede sein.

Haben Sie einen Tipp, den Sie unseren Leser:innen mit auf den Weg geben können?

„You can’t build a brand around an empty promise.“ Insofern ist es notwendig, klar herauszuarbeiten, wofür eine Marke steht und warum man ausgerechnet diese Marken wählen sollte. Die Praxis, die dies am konsequentesten und kontinuierlich an allen relevanten Berührungspunkten mit Kund:innen, Patient:innen und potenziellen Mitarbeiter:innen umsetzt und erlebbar macht, wird die sein, die am begehrtesten ist.

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