PRAXISnah: „Am wichtigsten ist, dass der Praxisgeist – also der „Spirit“ innerhalb der Praxis – stimmt.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: diesmal mit Martin Hirsekorn, Standort- und Schulleiter in Düsseldorf.

Praxisnah Illustration

Herr Hirsekorn, traditionell stellen wir an dieser Stelle erst einmal die Frage, was das Besondere an Ihrer Praxis ist. In Ihrem Fall müssen Sie da wohl etwas ausholen.
Ja, das ist richtig. Denn wir haben derzeit 16 therapeutische Praxen an verschiedenen Standorten innerhalb Deutschlands, in Köln, Düsseldorf, München, Nürnberg und Rheine. Dabei sind wir Teil der Döpfer Gruppe, die Hubert Döpfer in den 1990er-Jahren gegründet hat. Zu ihr gehören neben den Praxen auch Berufsfachschulen, eine private Grundschule, Fort- und Weiterbildungs-Akademien sowie unsere Hochschule in Köln und Regensburg. Die Philosophie der Gruppe und damit auch das Besondere ist, alles aus einer Hand anbieten zu können und damit auch jede Menge Synergien zu haben.

Für was sind Sie persönlich in der Gruppe zuständig?
Je nachdem, wo ich gebraucht werde (lacht). Bis vor einer Woche war ich deutschlandweit für die Praxen zuständig. Jetzt konzentriere ich mich nur noch auf die Neuzugänge bei den Praxen sowie auf meine Tätigkeit als Standortleiter unserer sechs Düsseldorfer Praxen – um parallel als Schulleiter noch unsere neue Schule für Physiotherapie in Düsseldorf aufbauen zu können.

Sie haben jede Menge Erfahrungen im Aufbau und der Übernahme neuer Praxen. Was ist für Sie das Wichtigste, damit eine Praxis läuft?
Am wichtigsten ist, dass der Praxisgeist – also der „Spirit“ innerhalb der Praxis – stimmt. Alles andere kommt dann von alleine. Denn wenn die Stimmung schlecht ist, das menschliche Miteinander nicht funktioniert und die Mitarbeiter:innen nicht gerne zur Arbeit gehen, wird die beste Praxisorganisation scheitern.

Apropos Praxisorganisation: Warum macht eine große Gruppe mit so vielen Praxen eigentlich die Abrechnung nicht inhouse, sondern über ein Abrechnungszentrum?
Das ist eine ganz einfache Rechnung: Man muss nur einmal genau schauen, wieviel Zeit es tatsächlich benötigt, die Abrechnung selbst zu machen. Das habe ich gemacht, und es rechnet sich schlichtweg nicht! Außerdem begeistert es mich, die Rechnungen unsortiert wegzuschicken und dann alles schön von Optica aufbereitet zu bekommen. Auch das Rückläufemanagement ist natürlich extrem hilfreich. Unter dem Strich spart man da extrem viel Arbeitszeit, sodass das für mich eine rein betriebswirtschaftliche Abwägung ist.
 

Warum Optica?
Als damals die Entscheidung anstand, haben wir uns viele Anbieter sehr genau angeschaut und sind dann eben dort gelandet. Bis jetzt haben wir das nicht bereut (lacht). Was mich besonders überzeugt, ist, dass ich bei Optica eine einzige Ansprechpartnerin habe, die für mich zuständig ist und sich um alles kümmert. Nach einem Besuch in Stuttgart kennen wir uns sogar persönlich. Das ist doch etwas ganz anderes, als wenn man zum Beispiel alles nur über eine Online-Plattform macht und dann immer neue Leute an der Hotline hat.

Trotz der eingangs genannten Synergien haben Sie auch mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Was ist Ihr Rezept dagegen?
Über unsere Schulen können wir naturgemäß nur Berufsanfänger:innen gewinnen. Um auch erfahrenere Kräfte zu bekommen, bemühen wir uns seit drei Jahren sehr erfolgreich darum, im Ausland Therapeut:innen zu rekrutieren. Das ist aufgrund der ganzen bürokratischen Hürden kein einfacher Weg, aber zumindest können wir mit unseren Schulen bei der Anerkennung der Ausbildungen helfen. Teilweise ist das ja regelrecht absurd: Nur weil zum Beispiel in Polen die Biomechanik Kinesiologie heißt, wird das hier nicht anerkannt. Und das, obwohl das Fach dort mehr als doppelt so viel unterrichtet wird.

Welche Hürden gibt es noch?
Bei Nicht-EU-Ausländern ist es immer schwierig mit den Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen. Dann ist der erforderte Spracherwerb ein Thema, bei dem wir leider auch kaum helfen können. Und es ist ein Problem, dass die Menschen während ihrer Anerkennungszeit nicht arbeiten dürfen. Denn wovon sollen sie dann leben? All diese Probleme sind in der Pflege bereits erkannt und angegangen worden. Bei den Heilmittelerbringerberufen steht das noch aus.

Welche berufspolitischen Themen liegen Ihnen noch auf dem Herzen? Was würden Sie machen, wenn Sie für einen Tag Gesundheitsminister von Deutschland wären?
Erstens: Praxen sollten nicht mehr den Geldeintreiber für die Krankenkassen spielen müssen – ohne für diese Dienstleistung bezahlt zu werden. Zweitens: Es ist nicht einzusehen, warum wir für die fehlerhaften Rezepte der Ärzt:innen verantwortlich sein sollen. Und drittens gehören die Ausbildungs- und Prüfungsordnungen reformiert. Sie sollten zumindest den Realitäten in den Praxen angepasst werden.

Rasterelement

Therapiezentrum Döpfer Schulen GmbH

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