Schaufenster gematik: Das digitale Zentrum des Gesundheitswesens

Der zentrale Bereich der Telematikinfrastruktur (TI) bietet die Voraussetzungen dafür, dass alle Akteure des Gesundheitswesens zuverlässig und sicher miteinander kommunizieren und Daten austauschen können.

Therapeutin mit Tablet im Behandlungsraum

Manche nennen sie die Datenautobahn des digitalen Gesundheitswesens – die Telematikinfrastruktur (TI) – und die Rückbesinnung auf diesen Begriff aus der Frühzeit des Internets ist gar nicht so falsch. Tatsächlich ist die TI das vom frei zugänglichen Internet abgeschottete und speziell abgesicherte Gesundheitsnetz, das dennoch so einfach nutzbar sein soll, wie das Internet selbst. So einfach, wie es Tennisprofi Boris Becker für eine Werbekampagne eines Internetproviders 1999 mit den unsterblichen Worten „Ich bin drin“ versprach. Ungesagt ließ er allerdings, was genau dieses „drin sein“ bedeutete. Denn das Internet besteht aus vielen komplizierten Teilen, die perfekt zusammenarbeiten müssen, um Online-Shopping, Banking, Mail-Versand, Messenger, Streaming und vieles andere zu ermöglichen.

Das „Rückgrat“ des Gesundheitswesens

Mit der TI ist es ganz ähnlich. Wie das Internet selbst besteht sie aus einer Reihe von Diensten, die erst gemeinsam für die gewünschte Funktionalität und gleichzeitig für Sicherheit und ihre Flexibilität sorgen. Auch hier müssen die Nutzer:innen zwar nur „drin“ sein, doch sind Zugang und jegliche Datenübertragung im Unterschied zum allgemeinen Internet besonders geschützt. Alles, was in der TI passiert, findet in einem exklusiven Netzwerk, dem sogenannten Backbone (deutsch: Rückgrat), statt.

Während jede und jeder ins Internet darf und Daten unverschlüsselt übertragen kann (was übrigens nicht zu empfehlen ist), benötigen die TI-Nutzer:innen für den Zugang den Konnektor, ihre persönlichen Zugangsdaten und eine individuelle Verschlüsselung. Alles zusammen schützt Authentizität, Integrität und Vertraulichkeit. Das heißt: Alle Nutzenden sind eindeutig identifizierbar (Authentizität), die übertragenen Daten können nicht verfälscht werden (Integrität) und sind nur denjenigen zugänglich, für die sie bestimmt sind (Vertraulichkeit).

Alle Nutzer:innen sind bekannt und vertrauenswürdig

Dass alle Nutzer:innen eindeutig identifizierbar sind, bringt einen weiteren Unterschied im Vergleich zum offenen Internet: Alle Teilnehmer:innen sind in einem TI-eigenen Verzeichnis erfasst. Dazu zählen beispielsweise Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser, die den Mail-Fachdienst der TI, Kommunikation im Medizinwesen (KIM), nutzen. Der Vorteil: Weder müssen vor dem Versand von Mails oder Dokumenten umständlich Kontaktdaten derjenigen gesucht werden, mit denen kommuniziert werden soll, noch kann es passieren, dass vertrauliche Daten an jemanden geschickt werden, der nicht als Teilnehmer:in der TI registriert und bestätigt ist.

Mit der eindeutigen Identifikation verbunden ist auch, dass jeder Nutzende in der TI nur eine bestimmte Rolle spielen und nur auf bestimmte Daten zugreifen darf. Notärzt:innen dürfen auf Notfalldaten zugreifen, andere nicht. Ärzt:innen sehen nur die Informationen, die von den Patient:innen in der elektronischen Patientenakte ePA explizit freigegeben wurden, einem weiteren Fachdienst der TI.

Unterschrieben wird mit der elektronischen Signatur

Abgerundet wird die TI als zentraler Bereich für alle Nutzer:innen und Fachanwendungen durch die elektronische Unterschrift. Auch digitale Kommunikation braucht Rechtssicherheit, und diese Funktion wird durch die sogenannte qualifizierte elektronische Signatur, kurz QES, der TI ermöglicht. Nachdem ein Dokument erstellt wurde, beispielsweise eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) oder ein eRezept, wird das Dokument über die Eingabe einer PIN signiert. Das ist so gut wie eine händische Unterschrift.

Diese Grundfunktionen der TI werden von einigen anderen ergänzt. So ist die TI beispielsweise ausgelegt, dass selbst bei Ausfall der Netzverbindung wenigstens die Stammdaten der Versicherten, die Notfalldaten und der elektronische Medikationsplan verfügbar bleiben. Die TI ist aufgrund ihres „neutralen“ Aufbaus auch erweiterbar. Ihr quasi eingebautes Grundgesetz lautet in etwa: Neben den erwähnten Fachdiensten soll die Privatwirtschaft neue hinzuentwickeln. Beispielsweise wurde Anfang Oktober die Grundlage dafür geschaffen, dass unabhängige Anbieter den TI-Messenger entwickeln, mit dem Akteure im Gesundheitswesen per Kurznachricht miteinander kommunizieren können. Mit der Zeit wird die TI also durch die Arbeit vieler unabhängiger Akteure wachsen – genau wie das Internet.


Über die gematik

Seit 2005 arbeitet die gematik GmbH an der digitalen Zukunft des Gesundheitswesens. Gegründet wurde das Unternehmen, um die elektronische Gesundheitskarte einzuführen, sie weiterzuentwickeln und auch die nötige technische Infrastruktur aufzubauen. Den Auftrag dazu erhielt sie von ihren Gesellschaftern, den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens. 2019 hat sich das Bundesministerium für Gesundheit mehrheitlich an der gematik beteiligt. Heute entwickeln und betreuen rund 360 Mitarbeiter:innen der gematik die Telematikinfrastruktur und jene digitalen Anwendungen, die von den Akteuren im Gesundheitswesen bereits jetzt oder in naher Zukunft genutzt werden können.
www.gematik.de


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