PRAXISnah: „Die Branche liegt uns am Herzen, und wir wollen ihr etwas zurückgeben.“
Frederic Schulmeister verfolgt mit seiner Unternehmensgruppe große Ziele: in der Podologie, aber auch in Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.
Herr Schulmeister, mit dem Praxisverbund „Fußkundig“ mit Hauptsitz in Düsseldorf haben Sie und Ihr Bruder Marlon ein außergewöhnliches Podologie-Angebot aufgebaut. Was machen Sie anders als andere?
Wir haben eine Nische gefunden, indem wir großflächig Praxen in der Podologie bei ihrer Professionalisierung unterstützen. Als Gruppe können wir Patient:innen, aber vor allem den Mitarbeiter:innen an den verschiedenen Standorten vielfältige Möglichkeiten bieten. Das betrifft zum Beispiel Fortbildungen zur Führungsverantwortung: Wir helfen Mitarbeiter:innen dabei, wenn sie den nächsten Schritt gehen und mehr Verantwortung übernehmen möchten. Zum Beispiel in der Personalführung oder in der Zuständigkeit für einen bestimmten Bereich wie Hygiene oder Bestellungen.
Warum ist Ihnen Weiterbildung besonders wichtig?
Wenn wir beim Beispiel der Personalführung bleiben: Das ist nichts, was man nach der therapeutischen Ausbildung im Berufsleben automatisch erlernt. Mein Bruder und ich haben uns für unsere Selbstständigkeit von Anfang an coachen lassen. Und der Coach, der uns schon früh begleitet, gehört mittlerweile zu unserem Unternehmen, sodass Führungskräfte auf verschiedenen Ebenen von seinem Know-how profitieren können. Zudem haben wir ein eigenes Schulungszentrum aufgebaut, in dem wir unsere Mitarbeiter:innen zu fachlichen Aspekten von Podologie und Fußpflege gezielt schulen.
Was bieten Sie darüber hinaus den Praxen Ihrer Gruppe?
Unter anderem eine zentrale Instrumenten-Aufbereitung, mit der wir auch den bürokratischen Aufwand rund um die Hygiene für unsere Mitarbeiter:innen deutlich reduzieren. Objektverwalter kümmern sich bei uns an den jeweiligen Standorten um anfallende Reparaturen. Gerätewartungen koordinieren wir ebenso zentral wie auch Recruiting, Lohnbuchhaltung und Marketing. Das bedeutet für unsere Praxen ein Rundum-sorglos-Paket.
Wie verändert sich aus Ihrer Sicht die Podologie-Branche?
Das vergleichsweise junge Berufsfeld hat in den vergangenen Jahrzehnten an Anerkennung gewonnen. Zunehmend wird verstanden, was für eine wertvolle therapeutische Leistung Podolog:innen erbringen. Die Branche liegt uns am Herzen, und wir wollen ihr etwas zurückgeben. Wir unterstützen auch Praxen außerhalb unserer Gruppe, etwa mit unseren Ideen zur Mitarbeitergewinnung. Wir wollen, dass sich die Branche weiter professionalisiert.
Sie haben vorhin bereits das Thema Recruiting angesprochen: Inwieweit beschäftigt Sie der Fachkräftemangel?
Auch für uns ist es entscheidend, dass wir uns mit einem klaren Profil hervorheben. Wir haben dafür unter anderem unsere Unternehmensidentität auf 120 Seiten ausformuliert. Wir machen damit unsere Vision deutlich, zu der es gehört, den Mitarbeiter:innen immer wieder Neues zu bieten, etwa in der betrieblichen Krankenversicherung oder der betrieblichen Altersversicherung. Wir geben unseren Mitarbeiter:innen feste Ansprechpartner:innen, zu denen sie auch mit ihren Sorgen kommen können. Auch meinem Bruder und mir ist wichtig, zu wissen, was unsere Mitarbeiter:innen bewegt
Das gilt bei Ihnen nicht nur für „Fußkundig“, sondern auch für „Körperkundig“: In diesem Teil Ihrer Unternehmensgruppe vereinen Sie Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie Angebote zu Kosmetik und Elektromystimulation (EMS). Wie ist es dazu gekommen?
Obwohl unser Vater lange als Physiotherapeut tätig war, haben wir uns seinerzeit für die Podologie mit ihren vielfältigen Wachstumschancen entschieden – und dabei auch sehr von der Erfahrung unserer Mutter in diesem Berufsfeld profitiert. Wir haben aber schnell viele Möglichkeiten für Synergieeffekte gesehen, etwa für unsere Arbeit mit Physiotherapiepraxen. Uns treibt die Vision an. den Patient:innen alles aus einer Hand anbieten zu können. Mit allen Vorteilen, die das auch organisatorisch, zum Beispiel bei der Terminvergabe, mit sich bringt.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Wir wollen weiter wachsen und für unsere Konzepte und Ideen, etwa beim Recruiting, werben. Uns begegnet viel Interesse von Praxen, die sich unserem Verbund anschließen wollen. Inhaber:innen, die ihre Praxis aus Altersgründen aufgeben möchten, sehen darin eine Möglichkeit, dass es mit ihrem Unternehmen gut weitergeht. Berufsanfänger:innen schätzen es dagegen besonders, wenn sie sich als Teil einer Gruppe nicht um alles kümmern müssen. Generell sind wir auf der Suche nach Partnern, mit denen wir gemeinsam Großes erreichen wollen.
Fußkundig