Wertschätzung ist mehr als Lob

In letzter Zeit ist Wertschätzung immer mehr zu einem „Modewort“ geworden und wird häufig mit Lob und Anerkennung gleichgesetzt. Was Wertschätzung wirklich bedeutet.

Junge Frau mit Pusteblume

Wünschen Sie sich manchmal ein wenig mehr Wertschätzung? Von den Klient:innen und Teamkolleg:innen, von der Gesellschaft, den Mitarbeitenden, von der kaufmännischen Abteilung oder anderen Personen? Wertschätzung ist eine oft unterschätzte Teambuilding- Maßnahme und Gesundheitsförderung in einem.  

In letzter Zeit ist Wertschätzung immer mehr zu einem „Modewort“ geworden und wird nahezu inflationär verwendet. Dabei wird es häufig mit Lob und Anerkennung gleichgesetzt. Nur die Allerwenigsten wissen, was Wertschätzung wirklich bedeutet. 

Wertschätzung ist mehr als anerkennende Worte und ein freudig ausgesprochenes „gut gemacht“. Es ist vielmehr eine Haltung zu anderen Menschen und auch zu sich selbst. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft haben viele Menschen auch einen leistungsorientierten Blick. Das vermittelt schnell die Einstellung: „Du bist nur viel wert, wenn du viel leistest.“ Dabei wird häufig der Blick auf den Menschen vergessen. Denn Menschen sind mehr als die Leistungen, die sie bringen. Deshalb kann es auch passieren, dass sich ein Mensch nicht wertgeschätzt fühlt, obwohl seine Leistungen regelmäßig gelobt werden. 

In Leadership Coachings sitzen immer mehr Führungspersonen virtuell vor mir und haben nur dann den Eindruck, erfolgreich und viel wert zu sein, wenn sie sehr viel (über das Maß hinaus) leisten – und selbst dann fällt es vielen Führungspersonen noch schwer, sich wertzuschätzen. Das nagt nicht nur am Selbstvertrauen, sondern hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit und den Umgang mit Stress. Wertschätzung fängt bei Ihnen an. Wie wertschätzend sind Sie zu sich selbst? Und zu Ihren Mitarbeitenden? Wie wertschätzend sind Sie zu den Klient*innen? Ich bin überzeugt, dass Sie nur etwas für sich selbst „erwarten“ können, wenn Sie es ausreichend geben. 

Vielen Teams ist ein wertschätzendes Miteinander wichtig. Teams, die eine wertschätzende Praxiskultur entwickelt haben, sind nicht nur motivierter und zufriedener, sondern auch gesünder und leistungsfähiger. Eine solche wertschätzende Praxiskultur reicht übrigens über alle Positionen – von der Führungsperson über die Mitarbeitenden bis hin zu den Studierenden und Auszubildenden. Es geht vor allem um eine wechselseitige wertschätzende Haltung. Das Säen ist dabei entscheidender als das Ernten. 
Wertschätzung ist ein Grundbedürfnis und kein „Nice to have“. Alle Menschen brauchen Wertschätzung, damit es ihnen nachhaltig gut geht und sie gesund sind – psychisch und physisch. Ihnen wird völlig klar sein, dass Menschen ausreichend Schlaf brauchen, um leistungsfähig und gesund zu sein. Genauso wichtig wie ausreichend Schlaf ist Wertschätzung, da gibt es tatsächlich keinen Unterschied. 

Durch Wertschätzung wird Oxytocin ausgeschüttet. Menschen fühlen sich dadurch zugehörig, die Bindung an die Praxis steigt, das zwischenmenschliche Vertrauen wird gestärkt und die Beziehungen werden gefestigt. Zusätzlich werden Endorphin und Dopamin ausgeschüttet. Das sorgt für Glückshormone, Motivation und Zufriedenheit. All das hemmt die Ausschüttung von Stresshormonen. Menschen sind allgemein leistungsfähiger und werden dadurch auch stressresistenter. Allein die Zugehörigkeit und das „Sich angenommen fühlen“ sind sehr starke Motivatoren, die zugleich das Immunsystem stärken. Diese ganzen positiven Aspekte verknüpft das Gehirn mit dem Arbeitsplatz. Daraus kann sich über kurz oder lang ein Placebo-Effekt entwickeln. 

So unterschiedlich wie Menschen sind, ist übrigens auch ihr Bedürfnis nach Wertschätzung. Manche brauchen häufige, bestärkende Worte, andere mögen ungeteilte Aufmerksamkeit, wieder andere freuen sich, wenn sie Unterstützung erhalten und gefördert werden. Es lohnt sich, in den Mitarbeitendengesprächen zu erfragen, was die jeweiligen Mitarbeitenden als wertschätzend empfinden und was ihnen dabei besonders wichtig ist. 

Von „Words of affirmation“ und „Quality time“ über „Act of service“ und „Tangible gifts“ bis zu „Physical touch“ und „Empowerment“ – welche sechs Säulen der Wertschätzung Sie als Inspiration für mehr Wertschätzung im Alltag nutzen können, lesen Sie auf thieme-connect.de
 

!
Nutzen Sie schon eine Praxissoftware?