PRAXISnah: „Mein Fokus auf die Orofazialregion hat mich nach London gebracht.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: unter diesem Motto geben wir Einblicke in Besonderheiten anderer Praxen. Heute mit Patrick Mordiconi, Physiotherapeut in Saarbrücken.

Bildquellen Valentin Mordiconi | Gregory Gehring/Dooley Records

Herr Mordiconi, was ist das Besondere an Ihrer Praxis?

Das Besondere ist, dass sie eine Referenzpraxis der Firma David ist. Das ist ein Hersteller aus Finnland, der ganz wunderbare Geräte speziell für den Halswirbelsäulen-/Schulterbereich entwickelt hat – und das ist der Bereich, auf den ich mich schon vor Jahrzehnten spezialisiert habe. Mit meinem Fokus auf die sogenannte Orofazialregion habe ich zudem ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das mich letztlich auch nach London gebracht hat.

Wie kam das zustande?

Da muss ich von vorne anfangen: Zusammen mit dem Musikproduzenten Matthias Stalter kam ich vor einigen Jahren auf die Idee, eine spezielle Therapie für Musiker:innen anzubieten. Denn wenn man den ganzen Tag im Studio steht und singt, ist das eine massive Beanspruchung für die Muskulatur an Kiefer und Kehlkopf. Eigentlich hatten wir geplant, das in den HOFA-Studios in Karlsdorf zu machen, die zu den größten Studios Deutschlands zählen. Aber dann bekam Matthias ein Angebot von den weltberühmten Abbey Road Studios in London.

Und dann sind Sie einfach mit nach London gegangen?

Na, so einfach war das nicht. Aber Giles Martin – der Sohn des berühmten Beatles-Produzenten George Martin – wollte mich dann auch mal kennenlernen, und nachdem mein erster Klient, der Sänger David Fernandez (auf dem Foto in der Mitte neben dem Produzenten Matthias Stalter, l., und Mordiconi, r.), wohl sehr begeistert von mir war, wurde ich dort in den Studios ein gern gesehener Stammgast.
 

Bildquellen Valentin Mordiconi | Gregory Gehring/Dooley Records

Es heißt, Sie hätten dort inzwischen sogar Elton John und Paul McCartney behandelt. 

Das möchte ich – wie es so schön heißt – weder bestätigen noch dementieren. Schließlich bin ich bei prominenten Klienten genauso an die Schweigepflicht gebunden, und ich will damit auch gar nicht so hausieren gehen. Sagen kann ich nur, dass ich dort schon einige Megastars auf der Bank hatte, die man ansonsten nur aus dem Radio oder aus dem Fernseher kennt.

Unterscheiden sich diese Stars denn von den Menschen, die Sie sonst in Ihrer Praxis behandeln?

In der realen Welt – also nicht im Fernseher oder im Radio – sind diese Leute ja Menschen wie du und ich. Klaus Toppmöller hat einmal zu mir gesagt: Denk immer daran, wenn du vor irgendeinem Star stehst, dass er auf der Toilette genauso die Hose runterziehen muss. Dieser Spruch hat mich mein Leben lang begleitet.

Was hatten Sie denn mit dem Fußballtrainer Klaus Toppmöller zu tun?

Ich war damals, als er mit dem 1. FC Saarbrücken in die 2. Bundesliga aufstieg, der Physiotherapeut des Vereins. Später war ich übrigens auch noch Therapeut beim American Football – bei den Saarland Hurricanes, die in der höchsten deutschen Spielklasse spielen. Mit Beginn der Pandemie ist das aber alles zum Erliegen gekommen, auch in London war ich inzwischen schon zwei Jahre nicht mehr. Neben meiner Praxis habe ich derzeit eigentlich nur meinen Lehrauftrag an der Hochschule Kaiserslautern.

Haben Sie denn selbst Physiotherapie studiert?

Nein, das habe ich nicht. Ich war damals, 1997, einer der ersten ausgebildeten Physiotherapeuten – bis dahin sprach man ja noch von Krankengymnastik. Die Universität wollte mich aber trotzdem unbedingt haben. Und nachdem der Dekan sich meine vielen Fortbildungszertifikate und -urkunden angeschaut hat, hat er mir kurzerhand eine Ausnahmeregelung ausgestellt. Das macht mich zum einen natürlich stolz, zum anderen macht mir die Arbeit mit den jungen Leuten aber auch einen riesigen Spaß. 

Zum Schluss fragen wir immer, was Sie machen würden, wenn Sie Gesundheitsminister für einen Tag wären. 

Ich würde mich vor allem um den Abbau der Bürokratie kümmern. Und die gibt es in allen Bereichen: Egal ob es die zwei Quadratmeter sind, die mir in der Praxis fehlen, um hier ein bestimmtes Gerät aufbauen zu können. Ob es die Vorgaben sind, wie ich meine Patient:innen behandeln soll. Ob es all die Zertifikate sind, die man braucht, um bestimmte Dinge abrechnen zu können, und die vor allem der Fortbildungsindustrie nutzen. Oder ob es die Praxisgebühr ist, die wir für die Krankenkassen eintreiben müssen. All das kenn ich aus anderen Ländern, zum Beispiel Luxemburg, nicht.

Sie selbst sind gebürtiger Luxemburger, oder?

Nein, meine Eltern sind Luxemburger, und ich habe auch einen luxemburgischen Pass. Ich selbst bin aber in Saarbrücken geboren, wo auch heute meine Praxis steht. Ich fühle mich aber vor allem als Europäer. So wohne ich seit fast 20 Jahren mit meiner Familie hinter der Grenze in Frankreich, und väterlicherseits habe ich – wie der Name schon verrät – italienische Wurzeln. Mehr Europa geht eigentlich gar nicht! 

Rasterelement

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