Zahlen sich Zusatzqualifikationen aus?
Seine eigene Praxis zu eröffnen kann viele verschiedene Gründe haben: während für die einen die Unabhängigkeit und die Möglichkeit eigene Ideen umsetzen zu können im Vordergrund stehen, schätzen die anderen die Möglichkeit, sich die Arbeitszeit flexibel einteilen zu können. Egal mit welchem Motiv man sich dafür entscheidet, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, als Praxisinhaber:in ist man neben den therapeutischen Tätigkeiten auch immer Unternehmer:in – mit allen Pflichten und Aufgaben, die damit verbunden sind. Dabei geht es auch um betriebswirtschaftliches Wissen: es gilt, ein Praxiskonzept zu entwickeln, das langfristig wirtschaftlich und rentabel ist, damit die Praxis erfolgreich besteht.
Welche Punkte sind für eine wirtschaftliche Praxis wichtig?
Unabhängig von der Qualität der therapeutischen Arbeit ist wirtschaftliches Denken und Handeln die Grundlage für eine erfolgreiche Praxis. Dazu gehört, sich neben der Arbeit an der Bank ausreichend Zeit zu nehmen um ein Konzept für die Praxis sowie eine Unternehmensstruktur, -kultur und -vision zu entwickeln: Innerhalb der Praxis braucht es eine sinnvolle Struktur und durchdachte Prozesse.
Wichtig ist, strategische Überlegungen und unternehmerische Entscheidungen über die Praxis und ihre Ausrichtung durchdacht zu fällen und sich auch hier genügend Zeit für entsprechende Gedanken zu nehmen. Auch das Thema Mitarbeiterführung sollte nicht vernachlässigt werden.
Was kann ich tun, um ein wirtschaftliches Konzept sicher zu stellen?
Im ersten Schritt eines Konzepts geht es immer darum, sich bewusst zu werden, welche Richtung die Praxis in den kommenden Jahren einschlagen soll. Dabei kann es sinnvoll sein, die eigenen Mitarbeiter:innen und oder Patient:innen mit einzubeziehen. Die Kernfrage ist ohnehin letztlich: wer sind meine Kund:innen und was brauchen sie? Welche Leistung sollte für welche Kund:in angeboten werden?
Wer sich bewusst darüber ist, welche Abläufe in der Praxis zu den Schlüsselprozessen gehören, kann daran erkennen, wo genau Wertschöpfung geschaffen wird. Das kann zum Beispiel eine bestimmte Behandlung oder Leistung sein, aber auch die Umwandlung von Rezeptpatient:innen in Selbstzahler:innen. Genauso wichtig ist es zu erkennen, welche Aufgaben, Prozesse und Kund:innen Einfluss auf die Wertschöpfung haben und haben werden. Haben Sie das erkannt, können Sie aus diesen Erkenntnissen Ihre Hauptdienstleistung ableiten.
Im nächsten Schritt sollte die lokale Konkurrenz in den Blick genommen werden: Wichtig ist nicht nur, sich mit dem eigenen Leistungsportfolio zu beschäftigen, sondern auch das Angebot der Anbieter in der Umgebung zu bewerten. Machen Sie sich Gedanken zu den Stärken und Schwächen der Kolleg:innen im Umkreis. Stellen Sie dabei zum Beispiel fest, dass die umliegenden Praxen eine bestimmte Leistung oder ein bestimmtes Angebot nicht anbieten, kann es strategisch sinnvoll sein, sich in diese Richtung weiterzubilden und die passenden Zusatzqualifikationen zu erwerben.
Zusatzleistungen als Wirtschaftlichkeitsfaktor
Zusatzqualifikationen und die damit verbundenen Leistungen sind eine gute Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben und aktiv Einfluss auf den Erfolg der Praxis zu nehmen. In allen Heilmittelbereichen gibt es eine Vielzahl an Zusatzausbildungen und -qualifikationen, die der Praxis ein Alleinstellungsmerkmal bieten können. Haben Sie eine solche identifiziert gilt es, entweder die eigene Zeit in die Weiterbildung zu investieren oder Mitarbeiter:innen zu finden, die sich in dieser Richtung weiterentwickeln möchten. Gegebenenfalls können auch neue Mitarbeiter:innen mit dieser Qualifikation eingestellt werden.
Den wirtschaftlichen Erfolg im Blick behalten: regelmäßiges Monitoring
Um zu überprüfen, wie sich die Praxis entwickelt und ob das Konzept aufgeht, ist eine regelmäßige Kontrolle unerlässlich. Dazu sollten Sie einerseits Kriterien festlegen, an denen Sie Ihren Fortschritt überprüfen können. Geeignet ist zum Beispiel der Blick auf Umsatz oder abgerechnete/abgegebene Leistungen – immer abhängig von Ihrem Konzept.
Zum anderen gilt es, einen geeigneten Weg zu finden, diese Kriterien auch regelmäßig zu messen und die Entwicklung festzuhalten.
Hierbei kann Sie beispielsweise auch das Optica Kundenportal MeinOptica unterstützen. Über die Rezeptstatistik lässt sich ganz einfach erkennen, wie sich bestimmte Einflüsse wie z.B. eine neue Zusatzqualifikation oder eine KGG-Zulassung monetär auswirken. Dabei können Sie individuell verschiedene Zeiträume in den Blick nehmen und die Umsätze mit verschiedenen Leistungen vergleichen.
Auch schon in der Konzeptphase kann das Portal hier unterstützen. Beim regelmäßigen Blick in die Statistik erkennen Sie Veränderungen in den abgegebenen Leistungen schon früh und können Ihr Angebot mit der passenden Zusatzqualifikation im Team entsprechend ausbauen – oder im gegenteiligen Fall darüber nachdenken ein Angebot zu reduzieren.