PRAXISnah: „Wir dürfen nie das Fernziel aus den Augen verlieren, die Menschen wieder alltagstauglich zu machen.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: unter diesem Motto geben wir Einblicke in Besonderheiten anderer Praxen. Heute mit Physiotherapeutin Jeanette Weigert.

Physiotherapeutin Jeanette Weigert

Erst vor einigen Monaten hat Jeanette Weigert die Physiotherapiepraxis im Ärztehaus Wittmund übernommen. Nicht nur der Name der Praxis hat sich seit dem verändert.

Frau Weigert, was ist das Besondere an Ihrer Praxis?

Ich würde ja eigentlich sagen, dass an uns gar nichts so besonders ist. Aber das stimmt so wohl nicht. Denn obwohl wir noch gar nicht so lange auf dem Markt sind, scheinen wir immerhin so besonders zu sein, dass sich hier viele Kolleg:innen bewerben. Einen Fachkräftemangel kennen wir nicht – zumindest noch nicht, denn wenn sich die Patientenzahlen weiterhin so erfreulich entwickeln, kann sich das natürlich auch ändern.

Woran liegt es, dass Sie so viele Bewerbungen bekommen?

Das wüsste ich auch gerne. Ich denke aber, es hat sich schnell rumgesprochen, dass es attraktiv ist, hier zu arbeiten: Wir sind ein recht junges Team. Bei uns kann man nicht nurganz klassisch Rezepte abarbeiten, sondern sich auch beruflich weiterentwickeln. Fortbildungen werden großgeschrieben und unterstützt. Wir arbeiten interdisziplinär, auch in Kooperation mit Ärzten und der Wissenschaft. Und bei uns geht es nicht nur um die Akutphase, sondern auch um Rehabilitation und Prävention.

Sie haben die Praxis erst im vergangenen Jahr übernommen. Was haben Sie alles seitdem verändert?

Vieles, angefangen mit dem Namen. Ich wollte nicht, dass wir nur „Physiotherapiepraxis im Ärztehaus“ heißen. Deshalb habe ich mir lange überlegt, welcher Name passen könnte. Und ich glaube, dass „Comeback“ meinen Ansatz schon ziemlich gut trifft. Denn zurückkommen wollen ja nicht nur Profisportler nach einem Unfall, sondern zum Beispiel auch jeder orthopädische Patient, der wegen seiner Rückenschmerzen nicht mehr aktiv am sozialen Leben teilnehmen kann.

Was meinen Sie genau mit Ihrem „Ansatz“?

Viele Physiotherapeut:innen sehen nur den akuten Schmerz der Patient:innen. Wir dürfen als Therapeut:innen jedoch nie das Fernziel aus den Augen verlieren, nämlich die Menschen wieder alltagstauglich zu machen. Denn die Physiotherapie in der Akutphase hilft nur temporär und kann nur der Startschuss sein für das, was danach kommen muss – nämlich dass die Patient:innen so schnell wie möglich selbst Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen. Und diesen Prozess müssen wir begleiten und dabei auch mal – zum Beispiel mit einer Gruppentherapie – andere Wege einschlagen.

Gruppentherapien haben sich in der Tat noch nicht so sehr in den Praxen durchgesetzt.

Dabei wurde 2021 der Weg zur physiotherapeutischen Gruppentherapie nochmals vereinfacht: Wir können inzwischen ein Rezept eigenständig von Einzel- zu Gruppentherapie umschreiben, wenn dies im Rahmen des Behandlungsverlaufs angemessen erscheint. Und das ist sowohl in medizinischer als auch in finanzieller Hinsicht sinnvoll. Davon profitiert die Praxis genauso wie die Patient:innen – zum Beispiel weil es die Menschen anspornt, wenn sie ihre Übungen nicht alleine machen und sie sehen, dass andere die gleichen Probleme haben.

Sie haben eben schon das Ärztehaus erwähnt, an dem die Praxis angegliedert ist. Welche Vorteile hat diese Nähe?

Das hat den Vorteil, dass die Patient:innen kurze Wege haben – genauso wie wir, wenn wir uns mal auf dem „kurzen Dienstweg“ austauschen wollen.

Allerdings gibt es keinen Orthopäden bei Ihnen im Haus, oder? 

Doch – allerdings bei mir zuhause (lacht). Mein Mann ist Chirurg, Unfallchirurg und Orthopäde.

Was würden Sie machen, wenn Sie Gesundheitsministerin für einen Tag wären?

Ehrlich gesagt: Ich finde unser Gesundheitssystem eigentlich gar nicht so schlecht. Es ist gut durchdacht und es funktioniert unter dem Strich sehr gut.

Diese Frage stellen wir jedes Mal in diesem Interviewformat. Eine solche Antwort gab es allerdings noch nie.

(lacht) Verbessern kann man natürlich immer etwas. Die ganze Verwaltung und Bürokratie stört mich selbstverständlich auch. Wenn man – wie mit der Optica – die richtige Partnerin an der Seite hat, lässt sich aber auch das bewältigen.

Letzte Frage: Ist Physiotherapeutin ihr Traumjob oder hätten Sie auch einen Plan B gehabt?

Ich wollte eigentlich Lehrerin werden. Durch meine eigene sportliche Laufbahn – ich war früher Kunstturnerin – bin ich aber irgendwie in die Physiotherapie gerutscht und habe plötzlich gemerkt: Hey, das ist das, was mir Spaß macht. Ich finde es toll, Menschen zu motivieren und wieder in Bewegung zu bringen. Und auch die Praxis zu leiten, ist genau mein Ding. Denn über meine Eltern habe ich immer schon eine kaufmännische Ader gehabt, die ich jetzt ausleben kann.

Rasterelement

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