PRAXISnah: „Ich bin überzeugt, dass die digitale Transformation auch in unserem Beruf sehr viel verändern wird.“

Kollegen über die Schulter schauen und voneinander lernen: unter diesem Motto geben wir Einblicke in Besonderheiten anderer Praxen. Heute mit Martin Kober, der mit seiner Praxis Vitaktiv Physiotherapie und Fitnessstudio zusammenbringt.

Martin Kober, vitaktiv Nellingen

Herr Kober, was ist das Besondere an Ihrer Praxis?

Vor vier Jahren habe ich dieses Unternehmen als interdisziplinäres Konzept ins Leben gerufen. Meine Überlegung war dabei immer, dass wir unseren Patient:innen auch noch was bieten müssen, wenn die Rezepte ausgeschöpft, sie aber eigentlich noch nicht wieder richtig fit sind. Dabei erfinden wir bei uns das Rad natürlich nicht neu, wir haben es nur anders strukturiert. Dafür haben wir ein Konzept entwickelt, das die verschiedenen Bereiche Rehabilitation, Prävention, medizinisches Fitnesstraining, Physiotherapie und Leistungssportbetreuung integrativ verbindet.

Was heißt das konkret?

Wenn zum Beispiel ein Kunde aus unserem Trainingsbereich verletzungsbedingt ausfällt, würde er normalerweise mit einem ärztlichen Attest einfach kündigen. Wir machen aber gleich ein Rückführungsprogramm mit ihm. Das heißt, wir checken ihn durch und machen dann einen Behandlungsplan in unserem Physiotherapiebereich, damit er möglichst schnell wieder normal bei uns trainieren kann.

Das heißt, Trainings- und Physiotherapie gehen Hand in Hand?

Genau. Die klassische Physiotherapie ist ja ohnehin eher ein Auslaufmodell, mit all ihren Reglementierungen und eingeschränkten Budgets. Wir wollen, dass die Leute glücklich und gesund nach Hause gehen – oder zumindest wissen, welche Sachen sie zuhause weitermachen müssen, um wieder fit zu werden. Dieses Konzept leben wir mit unserem Team, das auch ganz bewusst aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammengesetzt ist: Sportwissenschaft, Physiotherapie Gesundheitsmanagement, Fitnessökonomie und andere. Auch das Thema Entwicklung und Forschung ist uns wichtig.

Inwiefern?

Mein Team und ich helfen anderen Unternehmen, ihre Programme und Technologien zu verbessern. Ein Start-up habe ich sogar mitgegründet: AIMO ist ein 3D-Bewegungsscan, der via App, Bewegungsmuster analysiert und Fehlhaltungen sichtbar macht. Die Mitarbeit daran hat mir große Freude gemacht, weil es meiner Ansicht nach einfach wichtig und sinnvoll ist, den Markt digitaler zu gestalten und zu erweitern. Zusätzlich arbeiten wir mit Diers International an integrativen Lösungen für die Zukunft. All das ist aktuell in der Physiotherapie noch sehr am Anfang. Ich bin überzeugt davon, dass die digitale Transformation auch in unserem Beruf sehr viel verändern wird.

Wenn Ihnen diese Themen so wichtig sind, plädieren Sie vermutlich auch für die Akademisierung Ihres Berufs?

Ja und nein. Auf der einen Seite befürworte ich das natürlich unbedingt. Auf der anderen Seite muss sich dann aber auch das ganze System ändern – inklusive der Bezahlung. Denn mit den jetzigen Verordnungen funktioniert das leider nur, wenn ich in der Praxis Mitarbeiter:innen habe, die die verlangten Positionen zu relativ günstigen Sätzen abarbeiten können.

Aber rechnet sich das auch?

Monetär: sicherlich nicht. Es rechnet sich für uns aber dennoch, weil wir damit unserem Anspruch gerecht werden, die Menschen gut zu versorgen. Und unsere Patient:innen wissen das auch sehr zu schätzen, bleiben uns treu und empfehlen uns weiter. Davon profitieren wir dann ja auch wiederum.

Gehört für Sie zu einer solchen Systemänderung auch ein Direktzugang?

Im Prinzip: ja. Allerdings wird dabei auch gerne vergessen, welche Verantwortung damit verbunden wäre. Im Grunde genommen wäre es mir wichtiger, dass die Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen auf Augenhöhe stattfindet. Ich könnte mir zum Beispiel auch das amerikanische Modell vorstellen, in dem die Leute öfter zuerst zum Physio gehen und danach zur spezifischen Untersuchung in die Arztpraxis. Mir wäre nur tatsächlich wichtig, dass wir die Chance bekommen effizient und adäquat zu behandeln und nicht andauernd das Gefühl haben, um Rezepte betteln zu müssen. 

Was würden Sie machen, wenn Sie Gesundheitsminister für einen Tag wären?

Zum einen würde ich mich um die Vereinfachung und Entbürokratisierung kümmern. Das wäre mir ein ganz wichtiges Anliegen, auch um die Ärzte zu entlasten! Und zum anderen würde ich Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel angehen, wie die Abschaffung des Schulgeldes. Denn aktuell ist es leider so, dass Praxisinhaber:innen im Prinzip alle Bewerber:innen nehmen müssen, die sie kriegen können. Das kann nicht gut sein!

Sind Sie im Verband organisiert und wenn ja, sind Sie mit seiner Arbeit zufrieden?

Ich bin im IFK organisiert, dem Bundesverband selbständiger Physiotherapeuten. Und als solcher fühle ich mich von meinem Verband auch gut vertreten. Allerdings sehe ich auch, dass die große Anzahl der Verbände ein großes Problem ist, wenn es darum geht, insgesamt Verbesserungen für uns Therapeut:innen durchzusetzen – zum Beispiel wenn es um Tarifverhandlungen geht. Ich wünschte mir schon, dass sich da mal etwas ändert.

Rasterelement

vitaktiv Nellingen 

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