Talk mit Piel | Digitalisierung als Schlüsselfaktor – Eindrücke vom BVMed Homecare-Kongress
Herausforderungen klar benannt
Der Konsens: Der Hilfsmittelmarkt muss digitaler werden – und das, ohne die Kosten aus dem Blick zu verlieren.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Digitalisierung die Versorgung der Patientinnen und Patienten stärker in den Fokus rückt und die Offenheit gegenüber digitalen Lösungen spürbar wächst.
Die Digitalisierung kann helfen, Hürden abzubauen, Prozesse zu vereinfachen und den Weg durch den oft komplexen Versorgungsdschungel zu erleichtern. Auch für Unternehmen und Kostenträger ist sie ein Schlüssel, um Abläufe zu optimieren und effizienter zu wirtschaften.
Kosten, Krisen, Konsequenzen
Neben steigenden Ausgaben stellen auch geopolitische Unsicherheiten, Lieferengpässe und Rohstoffabhängigkeiten Hersteller und Handel vor große Herausforderungen. Doch wo Herausforderungen sind, liegen auch Chancen: Medizinischer und technischer Fortschritt, neue Versorgungsformen und eine stärkere Prävention bieten Potenzial, die Versorgung zukunftsfähig zu gestalten.
Dabei zeigt sich jedoch, dass sich die Hilfsmittelausgaben in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben – angesichts von inzwischen rund 12 Milliarden Euro stellt sich unweigerlich die Frage: „Wer soll das bezahlen?“.
Zusammenarbeit als Schlüssel
Entscheidend ist, dass alle Beteiligten gemeinsam die Gesundheitsziele der Patientinnen und Patienten verfolgen. Dieses Miteinander ist für mich einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für die Zukunft. Komplexe Versorgungssituationen lassen sich nur bewältigen, wenn Kompetenzen gebündelt werden – flexibel, lösungsorientiert und partnerschaftlich
Blick nach vorn – Digitalisierung darf nicht ausgebremst werden
Gerade deshalb irritiert es, dass die Einführung der Telematikinfrastruktur (TI) für Heil- und Hilfsmittelerbringer erneut verschoben werden soll – von Januar 2026 auf Oktober 2027.
Seit Monaten setzt sich die Branche zunehmend mit der Anbindung auseinander. Den Prozess jetzt auszubremsen, wäre ein Rückschritt. Denn Digitalisierung ist mehr als die Einführung der eVerordnung. Sie ermöglicht Kommunikation über KIM und TIM, reduziert Bürokratie und schafft endlich echte Vernetzung im Gesundheitswesen.
Wenn wir wollen, dass unser Gesundheitssystem effizienter, patientenorientierter und zukunftsfähig wird, dürfen wir nicht länger auf der Bremse stehen. Die Hilfsmittelbranche ist bereit – jetzt braucht es auch die politischen Rahmenbedingungen, die dieses Engagement unterstützen.
Thomas Piel verfügt über drei Jahrzehnte Branchenerfahrung, vor allem im Hilfsmittelbereich. Als Leiter Gesundheitspolitik/Strategische Kooperationen bei Optica ist er bestens vernetzt mit Verbänden, Krankenkassen und politischen Entscheidern und immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit, um die Branche voranzubringen. In seiner Freizeit trifft man ihn laufend, radfahrend oder auf Spurensuche mit seinem Dackel Luca im Wald.
Optica Omnia: die clevere Software für das Sanitätsfachhandel und Gesundheitshandwerk
Optica Omnia ist eine Branchensoftware, die Sie entlang des gesamten Versorgungsprozesses unterstützt – mit allen Funktionen in einer Software. Das Ergebnis: weniger Programmchaos, mehr Effizienz. Auch dank verschiedenster Schnittstellen zu Programmen wie Rothballer oder medilogic.